
Hörfunk:
Die Gewinner des Deutschen Radiopreises 2013
Faire Aufteilung beim Deutschen Radiopreis 2013: Jeweils die Hälfte der Preise in den zehn Kategorien ging an private und öffentlich-rechtliche Sender.
Faire Aufteilung beim Deutschen Radiopreis 2013: Jeweils die Hälfte der Preise in den zehn Kategorien vergab die unabhängige Jury des Grimme-Instituts an private und öffentlich-rechtliche Sender. Die Privaten konnten in den Kategorien Comedy, beste Moderatorin, beste Morgenshow, beste Programmaktion und beste Sendung punkten. Die Öffentlich-Rechtlichen dagegen gewannen mit der besten Innovation, Nachrichtensendung, Reportage, dem besten Interview und Moderator.
Die deutschen Radiomacher feierten sich am 5. September in einer großen Gala in der Veranstaltungshalle "Schuppen 52" mitten im Hamburger Hafen. Aus 354 Bewerbungen hatte die Jury 30 Kandidaten ausgewählt, die zwischen den 1.000 Gästen im Saal saßen und auf die Trophäe hofften. Wie in den beiden Vorjahren führte Barbara Schöneberger durch den Abend. Musikgrößen wie Cro, Die Toten Hosen, die Gruppe Hurts, Jamie Cullum und Sean Paul bildeten den musikalischen Rahmen. Die Show wurde auf 61 Radiosendern und als Livestream übertragen und ist außerdem zeitversetzt in allen Dritten Fernsehprogrammen der ARD zu sehen.
Einen Sonderpreis für sein Lebenswerk erhielt der Journalist Hans-Peter Stockinger. Der 1938 geborene Stuttgarter hatte 1970 als Reporter, Redakteur und Moderator beim Südwestfunk in Baden-Baden begonnen. "Normalerweise sitzt er auf meiner Schulter - immer dann, wenn ich moderiere", begann TV-Moderator Frank Plasberg die Laudatio auf seinen Lehrmeister. Stockinger habe Radiogeschichte geschrieben und ihm einen wichtigen Satz mit auf den Weg gegeben: "Machen Sie am Mikrofon nur den Mund auf, wenn Sie wirklich etwas zu sagen haben."
Stockinger selbst mahnte seine jüngeren Kollegen, bei aller Multimedialität das Radio nicht zu vernachlässigen und erinnerte daran: "Video killed the Radiostar". Oft genug sei das Radio an den Rand gedrängt worden und habe keine Rolle mehr gespielt. "Aber am Anfang war das Wort...", sagte Stockinger und forderte, sein Medium solle nicht nur nebenbei gehört werden. "Denn es kann die Hauptsache sein - so wie in meinem Leben", meinte Stockinger, der 54 Jahre zuvor in genau jenem "Schuppen 52"», wo die Gala über die Bühne ging, als Schauermann gearbeitet habe.
Der erste Preis des Abends ging an Hit Radio FFH für das "Wolkenkratzer-Festival 2013" als beste Programmaktion. Mit der besten Sendung räumten kurz darauf "Die jungen Wilden" von Antenne Bayern ab. "«Ich war ja oft genug zu Gast, um zu sagen: Das habt ihr euch verdient", sagte Laudator Campino, Frontmann der Toten Hosen. Die beiden Moderatoren Kristina Hartmann und Andreas Christl freuten sich nicht nur über die Ehrung, sondern auch über Tischnachbar Jamie Cullum. "Ein Traum", meinte Moderator Christl. "Darf ich erwähnen, dass ich gerade ein Milky Way mit ihm geteilt habe?", rief seine Kollegin Hartmann.
In der Kategorie Nachrichtensendung triumphierte "Der NDR 2 Kurier" - eine Sendung "ohne Sprechblasen und Worthülsen", wie die Jury des Grimme-Instituts lobte. Schauspielerin Anna Maria Mühe überreichte die Trophäe an 104.6 RTL Berlins Hitradio für die beste Comedy: "Ungefragt Nachgefragt - Deutschlands geheimstes Radioquiz" - Olaf Heyden als Jürgen Kerbel. Einen Preis in der Kategorie Comedy zu übergeben, wäre ihr in der Filmbranche nicht passiert, meinte Laudatorin Mühe. "Danke an das Radio, dass Sie nicht in Schubladen denken", sagte sie. Zur besten Morgensendung kürten die Juroren "Die Radio Hamburg Morning Show" mit John Ment und Horst Hoof.
"Ein Radiomodetor hat kein Gegenüber", sagte Schauspielerin Bettina Zimmermann anerkennend und ehrte Volker Wieprecht von rbb, radioeins, als besten Moderator. Der Preis für die beste Moderatorin ging an Wenke Weber von Antenne Niedersachsen - überreicht von BAP-Chef Wolfgang Niedecken, der sich an seine erste Radioerlebnisse erinnerte - als der Vater und der große Bruder in den 50er Jahren Fußball gehört hatten.
Den zweiten Sonderpreis des Abends nahmen Campino und seine Toten Hosen mit. "Es gibt zur Zeit keine deutsche Band, die häufiger im Radio gespielt wird", zitierte TV-Moderator Mattias Opdenhövel die Jury und meinte in Anspielung auf einen alten Hit der Band: "nach wie vor ein richtig leckerer Bommerlunder". Campino dankte: "Das Radio und Die Toten Hosen sind sich jahrelang ganz erfolgreich aus dem Weg gegangen. Wer hätte gedacht, dass daraus mal so eine große Lovestory werden würde."
Die fünfte Radiopreis-Verleihung soll im nächsten Jahr erneut in Hamburg über die Bühne gehen, wie Joachim Knuth, Hörfunkchef beim federführenden Norddeutschen Rundfunk (NDR), ankündigte. (fm/dpa)