Gastkommentar zum Influencer Marketing:
Die Bild, ein Advertorial - und die Frage nach der Kennzeichnungspflicht
Ein Meme wird im Bild-Advertorial zum Diabetiker mit Nervenschmerzen. Julian Mohr, als Ngyer-Chef Spezialist für Influencer Marketing, fragt in einem W&V-Gastkommentar nach der Authentizität des Werbeaufritts.
Julian Mohr, dem Geschäftsführer von Nqyer Media, wurde ein Foto der Dienstagsausgabe des Springer-Boulevardblatts Bild zugespielt, bei dem es sich aus seiner Sicht um eine "plumpe, nicht klar gekennzeichnete Anzeige" handelte. Sie hat ihn aber auch ziemlich amüsiert ...
Mohr hat auf Basis dieser Anzeigenpraktik für W&V einen Gastkommentar in Bezug auf Influencer Marketing und Kennzeichnungspflicht verfasst.
Kennzeichnungspflicht und Authentizität der linearen Medien - am Beispiel der Bild
Ich arbeite seit vier Jahren in einer der derzeitig umstrittensten Branchen – dem Influencer Marketing.
Schon als wir starteten, gab es die ersten Aufschreie über Kennzeichnungspflichten und Produktplatzierungen, die in etwa so genial und außergewöhnlich waren wie ein Live-, Laugh-, Love-Wandtattoo. Ich habe eine Menge Fauxpas von Influencern erlebt, die Flüge verpassen, während ein Produktionsteam in einem anderen Land auf sie wartete, und Kunden, die über die Kennzeichnungspflicht der Werbung sagten: "Ist nicht schlimm, wenn der Influencer es vergisst." Und als man dachte: "Okay, mit dieser Kampagne hat Milka endgültig das Grab des Influencer Marketings geschaufelt", kommt Bifi mit einem Bagger um die Ecke und sagt: "Hold my Beer".
Influencer Marketing bedeutet im Kern Kreation von Inhalten mit werblichen Kontext und deren Verbreitung über ein reichweitenstarkes und kredibles Medium. Daher war es für mich nur absolut logisch, dass Vice, Bento sowie andere Publisher dieses nicht ganz neue Werbeprodukt adaptieren und sich gegenüber dem Influencer Marketing positionieren, denn Reichweite und Content-Kreation im werblichen Kontext können die ja auch (Spoiler! Nee.).
Als mir ein Foto auf WhatsApp geschickt wurde, das einen Artikel in der Bild zeigte, erregte es sofort meine Aufmerksamkeit, da es sich bei dem vermeintlichen Produkttester (Klaus J.) im Advertorial um "Hide The Pain Harold" handelte. Oder wie er mit seinem bürgerlichen Namen heißt: Arató András István. Er ist ein lebendes Meme, das im Social Web über eine überragende Bekanntheit vor allem in jungen Zielgruppen verfügt und für sein gebrochenes Lächeln gefeiert wird, das eine Mischung zwischen der Hoffnung, dass alles gut wird, und dem Wissen, dass es wahrscheinlich nicht so sein wird, ist.
Hier das Motiv:
"Hide The Pain Harold" – er wird zum Diabetiker mit Nervenschmerzen und in klitzekleiner Schrift am Rande steht: Abbildung Betroffenen nachempfunden. Ein Zyniker würde sagen: "Der Brandfit ist gegeben."
Ungeachtet der Tatsache, dass nur oben auf dem Blatt der Bild-Ausgabe "Anzeige" aufgeführt wird, und nicht für jeden Artikel einzeln, so wie es bei Influencern verlangt wird, freue ich mich für Arató um die zusätzlichen Einnahmen und für Axel Springer, dass sie mit dieser tollen Anzeige den Geschmack des Kunden beziehungsweise. der jeweiligen Agentur getroffen haben.
Ich bin ab jetzt Fan!
Julian Mohr ist Geschäftsführer der Nqyer Media GmbH, dem Spezialisten für Influencer Marketing aus der Weischer.Media-Familie. Hier finden Sie ein Porträt des jungen Managers.