Übernahmeangebot:
Die "Abendzeitung" ist gerettet
Das Print- und Online-Angebot der "Abendzeitung" wird weitergeführt. Ein Käufer ist gefunden. Allerdings wird nur ein Viertel der Mitarbeiter bei dem neuen Verlag aus Niederbayern unterkommen können.
Aufatmen in München: Die Münchner "Abendzeitung" (AZ) hat einen Käufer gefunden. Die Mediengruppe Straubinger Tagblatt/Landshuter Zeitung wird das Blatt als Tageszeitung (Montag bis Samstag) zusammen mit dem Online-Angebot weiterführen. Ab dem 1. Juli wird der Vertrag gültig. Insolvenzverwalter Axel Bierbach hatte dem Gläubigerausschuss des Abendzeitungs-Verlags unterbreitet, das Angebot anzunehmen. "Ich bin froh, dass es in einem erwartungsgemäß nicht einfachen Verkaufsprozess gelungen ist, die 'AZ' als Tageszeitung zu erhalten," sagt Bierbach nun. "Das ist ein Ergebnis, das wichtig für den Medienstandort München ist." Er bewerte die Chance auf einen langfristigen Erhalt durch den neuen Verleger sehr gut. "Durch die in den vergangenen Monaten erreichten Kostensenkungen, die Erhöhung der Verkaufspreise für die 'AZ' und die Einigung mit dem Betriebsrat über einen Sozialausgleich haben wir die Voraussetzungen geschaffen, um diese Transaktion jetzt vollziehen zu können."
Über die wirtschaftlichen Konditionen der Vereinbarungen wurde Stillschweigen vereinbart. Noch ein weiterer Investor steigt bei der 'AZ' mit ein: Der Münchner Rechtsanwalt und Unternehmer Dietrich von Boetticher wird gemeinsam mit den Niederbayern die Zeitung herausgeben.
Doch die Rettung hat einen bitteren Haken: Am 30. Juni 2014 wird der weit überwiegende Teil der gut 100 Beschäftigten des AZ-Verlags in eine Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft wechseln. Die Mediengruppe Straubinger Tagblatt/Landshuter Zeitung hat angekündigt, maximal 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein Angebot zu unterbreiten, für die AZ weiterzuarbeiten.
Martin Balle, Verleger der Mediengruppe Straubinger Tagblatt/Landshuter Zeitung betont dennoch: "Ich glaube an die gedruckte Zeitung und bin davon überzeugt, dass die 'AZ' eine gute Zukunft als starke Münchner Stadtzeitung hat." Mit der organisatorischen Einbindung in die Gruppe eröffne sich die Chance, das Blatt endlich profitabel zu führen. "Dabei wird die AZ ihren Charakter als kritische und selbstbewusste Stimme für München behalten." Die Zeitung soll ohne Unterbrechung weiter erscheinen.
Der AZ-Verlag hatte am 5. März vor dem Amtsgericht München Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt. Verleger Johannes Friedmann hatte nach eigenen Angaben aufgrund weiter sinkenden Anzeigen- und Vertriebserlösen keinen Sinn mehr darin gesehen, weiter Geld in das Blatt zu investieren.