Deutschlands kreative Zukunft: Christian Hergenröther und Andreas Roth
Die Werbebranche sucht dringend Nachwuchs. Hoffnungslos aber ist die Lage der Nation nicht. W&V Online stellt Talente vor, die das Bild der Werbung von morgen mit prägen könnten. Diesmal: Produzent Christian Hergenröther und Regisseur Andreas Roth.
Ihr Studium können sie zwar noch nicht mit dem bestreiten, was ihr neugegründetes Unternehmen abwirft. Aber wenn Christian Hergenröther und Andreas Roth ihren Abschluss von der Filmakademie Baden-Württemberg in der Tasche haben – voraussichtlich 2013 – soll sich ihre eigene Produktionsfirma etabliert haben. Der Nachwuchs der Kreativbranche bringt sich also schon mal in Position. Auch wenn die Werbebranche junge Talente sucht, ist die Lage nicht hoffnungslos. W&V Online stellt die Hoffnungsträger in der Reihe "Deutschlands kreative Zukunft" vor.
Christian Hergenröther und Andreas Roth haben sich als Team zusammengeschlossen, als sie sich "nach einigen Gesprächen außerhalb des Filmwahnsinns" angefreundet hatten. Und die Zusammenarbeit scheint gut zu funktionieren. Schon jetzt machen die beiden jedenfalls mit Nachwuchspreisen auf sich aufmerksam.
Für ihre erste gemeinsame Arbeit, "Typewriter", gab es 2010 den Red Dot Design Award Best of the Best. Beim Young Directors Award in Cannes kam der Spot auf die Shortlist. Mit einem anderen Spot, "Exorzist" für die Staubsaugermarke Dirt Devil (Buch: Andre Price), gewann das Kreativ-Duo dort 2011 in der Kategorie "European Film School". "Awards helfen. Das muss man grundsätzlich festhalten. Leute werden auf uns schneller aufmerksam", sagt Regisseur Andreas Roth. Die ersten Kundenkontakte zogen er und sein Studienfreund aber auf eigene Initiative an Land.
Zunächst ging es bei den Projekten jedoch immer um die Ideenfindung. "Das ist die Grundlage, die im Studium vermittelt wird", so Produzent Christian Hergenröther. Ihr erstes Thema – Pressefreiheit – war den Studenten, die selbst auch Medienhäuser von innen kennen, persönlich wichtig. Mit ihrem Konzept für den Spot "Typewriter" traten sie an die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte heran und konnten die Organisation überzeugen, ihren Namen unter den Social Spot zu setzen. Damit war das erste Referenzprojekt geschaffen.
Auch bei ihrem zweiten gemeinsamen Projekt, einem sehr unterhaltsamen Spot für die Staubsaugermarke Dirt Devil, war die Idee schon geboren, bevor der Kunde gewonnen war. Allerdings haben die beiden Nachwuchskreativen sich von vornherein mit der Marke und ihren bisherigen Spots auseinandergesetzt.
Im Juni haben die beiden Studenten ihre eigene Produktionsfirma gegründet. "Die Idee dazu kam relativ schnell nach unserem ersten Projekt auf", so Hergenröther. Rechtliche Absicherung, die Zusammenarbeit mit anderen Dienstleistern, Autos mieten – das alles ist deutlich einfacher mit einer Firma im Hintergrund.
Made for Dreams lautet deren klangvoller Name. Der Traum der beiden Gründer ist es, nur Ideen umzusetzen, "hinter denen wir zu 100 Prozent stehen". Derzeit können sie es sich leisten, sich die Rosinen herauszupicken und nur das zu verwirklichen, worauf sie wirklich Lust haben. Das sieht man ihrer Arbeit auch an.
An der Werbung interessiert die beiden genau das, was gute Werbung ausmacht: "Eine Geschichte in so kurzer Zeit zu verpacken und hochwertig zu realisieren." Andreas Roth hat bereits in Praktika Werbeluft geschnuppert. Er war bei der Werbefilmproduktion Markenfilm und bei der Agentur Jung von Matt. "So durfte ich beide Seiten der Werbewelt erkunden und habe Blut geleckt", bekennt Roth.
Auf die nächsten Projekte von Made for Dreams, Ludwigsburg, darf man schon gespannt sein. Gerade sind die beiden Studenten wieder in der Ideenfindung. Bei welchem Unternehmen sie dann wieder mit ihrem Script aufschlagen, können sie derzeit noch nicht verraten.