Presseschau:
Desaster und Debakel: BVB-Triumph gibt Spaniens Journaille den Rest
Borussen-Torwunder Robert Lewandowski macht mit seinen vier Treffern im Champions-League-Halbfinale gegen Real Madrid Spaniens Presse platt.
Erst ringt der FC Bayern am Dienstag die Kicker aus Barcelona mit einem 4:0 nieder, dann schießt auch noch Robert Lewandowski am Mittwoch Borussia Dortmund mit einem 4:1 gegen Real Madrid in greifbare Nähe des Champions-League-Finales: Das ist schlicht zu viel für Spaniens Presse! Den Kriegsberichterstatter-Stil vom Vortag nach der schmerzhaften Barça-Niederlage behalten die Kollegen bei. Zugleich wird die Verneigung vor dem deutschen Fußball-Wunder immer tiefer (wohl auch in Erwartung der kommenden WM 2014 in Brasilien). Darüber hinaus schwingt der Frust der Wirtschaftskrise mit und die Frage, ob nur noch die Deutschen das Geld haben, um gute Spieler kaufen zu können - viel "emoción" auf der iberischen Halbinsel. Vielleicht ist es Rache: Auch in Spanien verbreitet die Presse die Spekulationen, wonach Lewandowski seinem Team-Kollegen Mario Götze zu den Bayern folgen könnte ...
Hier ein Überblick über die Schlagzeilen der internationalen Presse:
Das spanische Sportblatt "Marca" titelt nur noch zum spanischen "Desaster" und schreibt von einer "weiteren schwarzen Nacht für die Madrilenen". Und: "Lewandowski zerstört Madrid mit vier Toren!".
Die überregionale spanische Zeitung "El País" beschreibt, dass die Bundesliga auch Madrid überwältigt. Es gebe kein Gegengift gegen diese glänzende Bundesliga, sowohl Barcelona als Real wurden überrollt. Übrigens: Den Erfolg der deutschen Bundesliga zementiert die aktuelle World-Soccer-Studie.
Die Sportpostille "El Mundo Deportivo" mit einer Regionalausgabe in Madrid kommt zu dem Schluss: "Das totale Real-Debakel". Nur ein Wunder könne den BVB noch davon abhalten, das Finale zu erreichen.
Polen kniet sich indes vor dem Landsmann Lewandowski nieder:
"Lewandowski geht in die Geschichte ein", meint "rp.pl". So ein Spiel habe der polnische Fußball noch nicht erlebt.
"Lewandowski-nicht-real" schreibt "wyborcza.pl". Das habe kein Messi geschafft, auch kein Ronaldo.
Die Briten applaudieren dem deutschen Fußball immer lauter:
"The Sun" hält fest: "Das ist Vier-Sprung durch Technik"
Die deutsche Presse ist natürlich im Höhenflug:
Sein Spiel ist ein Kunstwerk, Ludwig van Lewandowski schießt den Dortmunder Siegestakt gegen Real vor: Tor, Tor, Tor, Tor", schreibt focus.de.
Lewandowski ist für Spiegel Online der "schwarz-gelbe Magier".
Die Münchner Kollegen von "sueddeutsche.de" verneigen sich vor der Dortmunder Konkurrenz, die immer wahrscheinlicher im Finale der Champions League auf den FC Bayern München trifft, und vor dem "königlichen Albtraum Lewandowski".
"bild.de" personalisiert: "Superstar Ronaldo? Nein! Der Mega-Superstar des Abends heißt Lewandowski."
Übrigens: Besonders erfreut am Morgen danach dürfte das ZDF sein. Die AGF weist für die Mainzer einen neuen Champions-League-Rekord aus: 13,70 Millionen Zuschauer verfolgten den 4:1-Erfolg von Borussia Dortmund gegen Real Madrid im Halbfinal-Hinspiel am Mittwoch ab 20.45 Uhr. Der Gesamtmarktanteil beträgt 43,8 Prozent.