Check in sieben Kategorien:
Der RB Leipzig ist deutscher Digital-Meister
Die Beratung Nexum hat im Auftrag von Kicker die digitale Performance der 18 Bundesliga-Fußballclubs geprüft. Das Resultat: Ganz vorne liegt Leipzig, gefolgt von Eintracht Frankfurt und Bayer 04 Leverkusen.
Der RB Leipzig ist unter den 18 Bundesliga-Vereinen deutscher Digital-Meister: Der Fußball-Club hat nicht nur auf Social Media mehr zu bieten als seine Mitstreiter, sondern liefert auch gute Leistungen in den weiteren Digital-Kategorien ab. Zu diesem Ergebnis kommt die Digitalberatung und -agentur Nexum, die für das Fußballmagazin Kicker die Leistungen der Vereine in sieben Disziplinen untersucht hat.
Digitaler Vizemeister ist demnach Eintracht Frankfurt, gefolgt von Bayer 04 Leverkusen. Bayern München kommt digital nur in die Europa League. Und Borussia Dortmund muss dem Erzrivalen Schalke 04 den Vortritt auf Platz vier lassen. Schlecht schneiden bei dem Test insbesondere der 1. FSV Mainz 05, der 1. FC Union Berlin und Arminia Bielefeld ab: Alle drei liegen vor allem in den Kategorien Shop, Website und Social Media weit hinten und können diese Platzierung auch durch bessere Ergebnisse in anderen Bereichen nicht aufholen.
Überlebensanker für die Vereine
Dabei ist das digitale Engagement wichtiger denn je: "Mit Corona und den Folgen im Stadion, aber auch und gerade in der Vermarktung, gewinnt der digitale Auftritt der Bundesligisten nochmal immens an Bedeutung, wird finanziell zum Überlebensanker", so Georg Kühl, Vorstand der Nexum AG. Es sei im Fußball wie bei vielen Mittelständlern: "Die Bedeutung der Digitalisierung ist erkannt und in Teilen professionalisiert – vielen fehlt aber der ganzheitliche strategische Ansatz."
Und so sehen die Einzelrankings des Digital-Checks aus:
Die Kategorie "Web" setzt sich aus den Komponenten Barrierefreiheit (Accessibility), Suchmaschinenoptimierung (SEO), Content-Qualität, Informationsaktualität, Nutzerfreundlichkeit und Seitendesign zusammen. Der erste Rang geht hier an Schalke 04, gefolgt von den Bayern und dem BVB. Alle betrachteten Vereine haben nach Ansicht von Nexus jedoch Verbesserungspotenzial: Gerade die digitalen Verlierer würden sich zu stark auf Social Media fokussieren und dabei die Qualität ihrer Webseiten aus dem Blick verlieren.
Social Media: bei allen gut
In Sachen Onlineshops haben Leverkusen, RB Leipzig und die Frankfurter Eintracht am meisten zu bieten; Schlusslicht ist hier Union Berlin. Das Ranking der Shops setzt sich aus den Komponenten Navigation, User Experience und Aufmachung/Gestaltung zusammen und wurde am Beispiel eines fiktiven Kaufprozesses für die Bestellung eines Trikots mit Beflockung bewertet.
Bei den Social-Media-Auftritten schneiden die meisten Clubs ganz ordentlich ab. Spitzenreiter sind hier RB Leipzig, Wolfsburg sowie Schalke und der SC Freiburg, die sich den dritten Platz teilen. Hier wurden Facebook, Instagram, Twitter und Tiktok ausgewertet – bewertet wurden in diesem Einzelranking die übergreifend betrachtete Aktivität im Netzwerk, das Antwortverhalten gegenüber den Nutzern, das Community Building und die kommunikative Kreativität in Bezug auf die Möglichkeiten, die das jeweilige Netzwerk bietet.
Die besten Sponsorenbereiche der Vereins-Websites liefern Hoffenheim und Borussia Dortmund ab: Sie punkten mit leicht auffindbaren Bereichen, klarer Struktur und Aspekten wie pointierter Service-Präsentation und Online-Buchungsmöglichkeiten. Eine bessere Integration in den Gesamtauftritt, um die Geldgeber näher an den Verein und seine Fans heranzubringen und ein Engagement beim Verein attraktiver zu machen, wäre laut Nexus jedoch anzuraten.
E-Sports: noch im Entwicklungsstadium
Die Disziplin "E-Sports" entscheiden Schalke und die Eintracht für sich. Vereine, die im E-Sport nicht vertreten sind, fanden keine Aufnahme in die Bewertung. Anschließend folgte die Prüfung, wie stark die Klubs im E-Sport involviert sind. Stellt der Verein hier nur eine kleine Mannschaft auf, wird dieser schwächer bewertet als ein Konkurrent, der in mehreren Spielen mit größeren Mannschaften vertreten ist.
In der Kategorie "Professional Network Linkedin" führen Bayern, RB Leipzig und Eintracht Frankfurt das Ranking an, Schlusslicht ist Mainz 05. Betrachtet wurden für das Ranking die Anzahl der Follower als Indikator der Reichweite, der Anteil der Mitarbeiter mit Linkedin-Profil, das regelmäßige Erstellen und Teilen von Inhalten sowie die Nutzung professioneller Linkedin-Funktionen.
Die meist in Sonderbereichen der Webseiten dargestellte Rubrik "Social Commitment" wurde hinsichtlich einer übersichtlichen Darstellung von Projekten, der Vermittlung von Authentizität und der Informationsaufbereitung bewertet. Spitzenreiter Bremen dokumentiert seine sozialen Aktionen umfangreich und stellt Projekte abwechslungsreich vor. Andere Vereine bieten entsprechende Informationen zu einzelnen Aktionen nur verstreut in Sub-Navigationspunkten, kritisiert die Beratung. Und dann auch nur in rudimentärem Umfang oder aber sehr textlastig und wenig ansprechend gestaltet. Auffällig sei, dass alle Vereine in diesem Bereich aktiv sind, jedoch ihre Engagements erheblich kontextualisierter und nachhaltiger in ihre Gesamtauftritte einbinden könnten.