
Kampf dem Plastikmüll!:
Der Mann fürs Meer: Peter Christmann gründet Orange Ocean
Mit der neuen Non-Profit-Organisation Orange Ocean setzt sich der erfolgreiche Medienunternehmer Peter Christmann für den Schutz der Weltmeere ein.

Foto: Privat
Peter Christmann ist erfolgreicher Medienunternehmer. Der einstige ProSiebenSat.1-Vorstand, zuständig für Sales, der heute als Gesellschafter und Aufsichtsratsvorsitzender des Münchner Vermarkters Goldbach Germany wirkt, hat schon viele Werbegelder gesammelt.
Was der Manager mit deutschen und italienischen Wurzeln nicht so gern sammelt, ist Plastikmüll. Kunststoffflaschen, zerborstene Plastikbehälter, Tüten, Kleinstteile, die er sogar an Traumstränden wie auf den Malediven findet, wenn Christmann seiner zweiten Leidenschaft – dem Kitesurfen – nachgeht. Egal, ob an der Nordküste Brasiliens, vor Sardinien oder auch Vietnam: Der Wassersportler hat schon so manche "Plastiksuppe" zu umrunden versucht.
Jetzt will Peter Christmann etwas für den Schutz der Weltmeere tun. Mit der neu gegründeten Organisation Orange Ocean möchte der Manager die drastische Plastik-Verschmutzung der Ozeane bekämpfen. "Wir haben keine endlosen Ressourcen. Unsere Generation muss das winzige Zeitfenster nutzen, das noch bleibt, um etwas gegen die Verschmutzung der Weltmeere zu tun", betont der Gründer. Mit einzelnen Projekten soll Orange Ocean das Bewusstsein der Konsumenten schärfen, ihre Plastiknutzung im Alltag ändern.
Wer und was hinter Orange Ocean steckt
Bei der praktischen Arbeit an Orange Ocean kommen beide Leidenschaften des medienaffinen Wassersportlers zum Tragen. Zum Auftakt plant Peter Christmann den ersten World Oceans Media Day am 8. Juni 2019, am Tag des offiziellen United Nations World Ocean Day.
Mit Unterstützung von Sponsoren, Produzenten und Sendern will der gut vernetzte Medienmanager ein fertiges Programmpaket zusammenstellen - zur weltweiten rechtefreien Ausstrahlung im TV. Gespräche führt er bereits. Vier fertige Sendestunden sollen so in einem ersten Schritt entstehen und als Nukleus für World Oceans Media Day weitere Mitstreiter überzeugen. Daneben feilt Christmann an einer Art "Green Youtube", einer Videoplattform mit kritischen Inhalten zum Plastikmüll in den Meeren.
Erste Mitstreiter hat Peter Christmann bei Orange Ocean als Co-Founder an seiner Seite: Digitalunternehmer Christian Baudis (Taucher) und PR-Kennerin Antje Burda (Seglerin). Der ehemalige Google-Deutschlandchef mit einer TV-Sales-Vergangenheit an Christmanns Ex-Arbeitsplatz SevenOne Media und an der Spitze des RTL-II-Vermarkters El Cartel Media steht als Digital- und Social-Media-Experte parat.
Antje Burda ist in München Teilhaberin bei der Burda und Fink Agentur für Kommunikation. Auch sie war unter anderem zuvor beim ProSiebenSat.1-Vermarkter SevenOne Media tätig.
Die gemeinsame Vergangenheit, die Liebe zum Meer – das wollen die erfahrenen Medienleute und Wassersportler für die Rettung der Ozeane einsetzen.
Wie die Wirtschaft vom Umweltschutz profitieren kann
Die Website orangeocean.org mit dem Motto "Time to Change" als Dreh- und Angelpunkt des Vorhabens ist jetzt online. Noch finanziert Peter Christmann, der im Herbst 2014 das drei Jahre zuvor von ihm mitgegründete Vermarktungshaus Media Group One mit gutem Gewinn an Yahoo verkaufen konnte, das Projekt aus eigener Tasche. Christmann hofft für Orange Ocean auf Sponsoren aus der Industrie, um die neue Non-Profit-Organisation nachhaltig platzieren zu können.
Peter Christmann zeigt sich im Gespräch mit W&V überzeugt: "Nach 20 Jahren Digitalisierung wird Nachhaltigkeit die kommenden Jahrzehnte prägen. Der Einklang aus Wachstum und Umweltschutz wird ein großes Thema für die Wirtschaft, die sich von einem linearen hin zu einem zirkularen Modell entwickeln muss."
Orange Ocean sei dazu da, Protagonisten zu vernetzen, Greentech-Unternehmen einzubinden, die Konsumenten zu sensibilisieren, erklärt der Gründer. Es sei gerade der richtige Zeitpunkt, zumal das Thema in der Mitte der Gesellschaft angekommen sei. Bilder von verendenden Fischen und Schildkröten, von Plastik-überfluteten Traumstränden würden die Menschen zum Nachdenken bringen.
Hier wollen Christmann, Burda und Baudis angreifen und ein echtes Umdenken bewirken.
Doch noch einen Aspekt möchte der Unternehmer hervorheben: "Die Wirtschaft wird einen wichtigen Schub durch die neuen Ansätze im Bereich 'Biofabricates' erhalten." Es werde eine neue "Startup-Szene" in dem Bereich entstehen, die Plastikprodukte sukzessive ersetzen würden. Diese sollten idealerweise aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen, die nur bedingt für die Nahrungsmittelproduktion vorgesehen sind. Aktuelle Ansätze wären beispielsweise plastikähnliche Produkte aus Kaffeesatz oder Chicoréerüben, betont Christmann.
Den Weltmeeren würde ein derartiges Umdenken helfen.
Wie es so aussieht auf und unter der Wasseroberfläche und welche Folgen die Plastikverschmutzung der Meere für Tiere und Mensch hat - das zeigt dieses ZDF-Video: