XING-Studie:
Den Job hinschmeißen? Das wollen so viele wie nie
Eine neue Studie zeigt: In der Pandemie steigt die Bereitschaft der Angestellten, den Arbeitsplatz zu wechseln - insbesondere bei Jüngeren. Jeder Vierte kündigt sogar, ohne eine neue Stelle in Aussicht zu haben.
Arbeitgeber:innen aufgepasst: Die Wechselbereitschaft der Deutschen ist aktuell hoch. Das ergab eine neue Studie, die das Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag von XING E-Recruiting durchgeführt hat. So denken fast vier von zehn Erwerbstätigen derzeit über einen Jobwechsel nach oder haben sogar bereits entsprechende Schritte in die Wege geleitet. Das sind zwölf Prozent (4 Prozentpunkte) mehr als im vergangenen Jahr, bei Frauen ist der Zuwachs besonders hoch ausgeprägt. Noch größer ist der Wunsch nach einer neuen Stelle bei den jüngeren Angestellten: Von den 30- bis 39-Jährigen ist fast jeder Zweite (48 Prozent) bereit, zu einem neuen Arbeitgeber abzuwandern.
Für viele spielt dabei die Corona-Pandemie eine Rolle - zehn Prozent der befragten Angestellten haben seit Beginn der Krise in 2020 in Deutschland ihren Job gewechselt. Dass Corona diese Entscheidung beeinflusst hat, bejahen 31 Prozent der weiblichen und 22 Prozent der männlichen Stellenwechsler. Jeder Vierte hat gekündigt, ohne eine neue Position in Aussicht zu haben.
Arbeitskultur wichtiger als Gehalt
Zwischen den Gründen, über einen Wechsel nachzudenken - und dann tatsächlich zu kündigen - gibt es aber durchaus Diskrepanzen: Von einer neuen Arbeitsstelle erhoffen sich 42 Prozent der Wechselwilligen in erster Linie ein höheres Gehalt – bei Erwerbstätigen bis 29 Jahre hegen sogar 79 Prozent diesen Wunsch. Weitere Gründe sind Unzufriedenheit mit der Geschäftsführung (38 Prozent) oder der direkten Führungskraft (30 Prozent), Interesse an einer anderen Tätigkeit (31 Prozent). Und jeder Vierte (26 Prozent) vermisst Sinnhaftigkeit im Job. Dagegen zeigen die Motive für eine Kündigung und einen echten Wechsel dann ein anderes Bild: Die Gründe sind dann eher kultureller Art. So spielt die Führung (28 Prozent) eine Rolle ebenso wie die Work-Life-Balance (27 Prozent) oder die Tätigkeit (24 Prozent). Finanzielle Motive spielen beim tatsächlichen Jobwechsel nur für 19 Prozent eine Rolle.
Dass die Kultur stimmt, wird seit der Pandemie als Kriterium überhaupt wichtiger. Von ihrem Traum-Arbeitgeber wollen 59 Prozent ist ein gutes Führungsverhalten, dicht gefolgt von flexiblen Arbeitszeiten (57 Prozent), einem höheren Gehalt (54 Prozent), persönlicher Sinnerfüllung (52 Prozent) sowie der Möglichkeit, remote zu arbeiten.
Für die Studie wurden insgesamt 2.523 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmerinnen in Deutschland, Österreich und der deutschsprachigen Schweiz, davon 1.004 in Deutschland, zu ihrer Wechselbereitschaft befragt.