
Handelsportal hat dichtgemacht:
Dawanda ist offline
Dawanda ist Vergangenheit: Der Online-Marktplatz ist seit Freitagmorgen aus dem Netz verschwunden - obwohl er nicht insolvent war.

Foto: Dawanda
Nach rund zwölf Jahren hat der Online-Marktplatz Dawanda in der Nacht zum Freitag geschlossen. Auf dem Portal verkauften Händler viel Selbstgemachtes. Dawanda hatte die Schließung vor rund zwei Monaten angekündigt.
Seit Freitagmorgen werden Besucher der Website automatisch auf die Seiten des ehemaligen Konkurrenten Etsy umgeleitet, mit dem Dawanda eine entsprechende Vereinbarung getroffen hat. Seinen Verkäufern hatte die Seite empfohlen, zum US-Shopping-Portal zu wechseln.
Vor zwei Monaten schrieb Gründerin und Geschäftsführerin Claudia Helming, man habe handgemachte Produkte als neue Kategorie im Onlinehandel etabliert. "Dennoch mussten wir uns in den letzten Jahren zunehmend eingestehen, dass es uns alleine nicht gelingen wird, das Wachstum weiter voranzutreiben."
"Richtigen Zeitpunkt für Unternehmensverkauf verpasst"
Dawanda sei nicht insolvent, aber man habe handeln müssen, um den Verkäufern "auch langfristig das Bestehen ihrer Unternehmen, ihre Einkommen und weiteres Wachstum zu sichern". Dem Tagesspiegel (Donnerstag) sagte Helming: "Ich denke wir hätten früher verkaufen können, sollen und müssen." Den richtigen Zeitpunkt dafür habe sie verpasst, und nun sei es für einen "klassischen Unternehmensverkauf" zu spät.
Seit der Gründung in Berlin im Jahr 2006 hatten sich rund 7 Millionen Mitglieder bei Dawanda registriert. Es war ein Portal für Menschen aus der "Do-it-yourself"-Szene, die mit ihren Produkten Geld verdienen wollten. Die Mitglieder sollen ihre Nutzerprofile noch bis Ende Oktober einsehen können. Bis Ende des Jahres soll Dawanda auch noch per E-Mail erreichbar sein.
So verabschiedet sich Dawanda von seinen Händlern und Fans:
W&V Online/dpa