"Manager Magazin"-Reichenliste:
Das sind die deutschen Medien-Milliardäre
Unter die "500 reichsten Deutschen" schaffen es diverse Medienmanager - Friede Springer rangiert laut "Manager Magazin" ganz vorne...
Für Friede Springer ist 2012 in mehr als einer Hinsicht ein wirklich wertvolles Jahr. Es ist genau 400 Millionen Euro schwer. Die Witwe des Konzern-Gründers Axel Springer, dessen 100. Geburtstag in den vergangenen Monaten ausgiebig gefeiert worden ist, ist noch reicher geworden und rangiert nun in der Rangliste "Die 500 reichsten Deutschen" auf Platz 25. Das "Manager Magazin" hat die 2012-Ausgabe jetzt an den Kiosk gebracht. Insgesamt verfügen demnach 115 Personen oder Familien hierzulande über ein Vermögen von mindestens einer Milliarde Euro. Angeführt wird die Liste weiterhin von Karl Albrecht sowie Berthold und Theo Albrecht jr., die Söhne seines 2010 verstorbenen Bruders Theo. Die beiden Aldi-Familien verfügen über ein geschätztes Vermögen von 17,20 beziehungsweise 16,00 Milliarden Euro. Doch ihr Vermögen stagniert – anders als jenes der spendierfreudigen Friede Springer, das sich dank des oben erwähnten 400-Millionen-Euro-Zuwachses jetzt auf 3,4 Milliarden Euro beläuft. Mehr zulegen konnten nur die SAP-Macher Hasso Plattner (plus 900 Millionen Euro) und Dietmar Hopp (plus 800 Millionen Euro), die Dübel-Dynastie der Familie Würth (plus 800 Millionen Euro), Lidl-Besitzer Dieter Schwarz (plus 500 Millionen Euro) sowie Christoph Henkel vom gleichnamigen Konzern (plus 400 Millionen Euro).
Es zeigt sich beim Blick in die Liste: Mit neuen Medien ist heutzutage schneller Geld zu machen als mit klassischen. Es war Peter Thiel, der 2004 dem Studenten Mark Zuckerberg Startkapital für ein Web-Unternehmen namens Facebook gab. Mit dem Hedgefonds Clarium Capital gehört Thiel auch zu den PayPal-Gründern und Investoren hinter LinkedIn. Sein Engagement macht ihn zum Milliardär – und bringt ihn auf Platz 21 der Reichenliste des "Manager Magazins". Mit 4,25 Milliarden Euro übertrumpft der New-Media-Investor Thiel die Verlegerin Friede Springer im Jahr 2012 deutlich – wobei auch der Springer-Konzern ("Bild", "Welt", "TV Digital") mittlerweile einen Gutteil seines Gewinns digitalen Investments verdankt.
Aber weiter im Ranking: Die Familie um Verleger Hubert Burda ("Bunte", "Focus", "Freundin") hat laut Berechnungen des "Manager Magazins" ihr Vermögen 2011 etwas ausbauen können. Die Burdas liegen mit 2,75 Milliarden Euro auf Platz 34 – vor der Familie Bauer ("Bravo", "InTouch", "TV Movie") mit 2,70 Milliarden Euro. Rang 37 in der "MM"-Liste geht an den Hamburger Verleger und seine Töchter, die mitsamt ihrer Gatten sehr aktiv im Geschäft mitmischen. Wobei das "Manager Magazin" auch die Erfolge der neuen Geschäftszweige des Burda-Konzerns hervorhebt. Die nächste Medien-Milliardärin rangiert weit abgeschlagen auf Platz 72 – und heißt Liz Mohn. Die Bertelsmann-"Matriarchin" hat geschätzte 1,55 Milliarden auf der hohen Kante – nicht weniger, aber auch nicht mehr als im Vorjahr.
Der Gütersloher Mohn-Clan (Johannes Mohn kommt auf 1,2 Milliarden Euro und damit auf Platz 94) muss auch nicht darben. Gut gefüllt ist auch weiterhin das Sparkonto von Stefan von Holtzbrinck; das "Manager Magazin" schreibt ihm 1,35 Milliarden Euro an Vermögen zu. Macht Rang 80. Zuwächse können sie alle nicht verzeichnen. Ganz anders Ralph Dommermuth vom Internet-Service-Provider United Internet: Er hat mit 1,2 Milliarden Euro Vermögen den Titel "Milliardär" klar verdient. Im Vorjahr hat er die Hürde gerade einmal so genommen – mit einer Milliarde. Ein Medienmacher, der noch unter die Milliarde fällt, ist Dieter Schaub, der Mann hinter der Medien Union Ludwigshafen ("Die Rheinpfalz", Radiokonzern Moira) und Mitinvestor in der SWMH, die hinter dem Süddeutschen Verlag steht, in dem auch W&V erscheint. Laut "Manager Magazin" kann der Verleger geschätzte 1,1 Milliarden Euro sein eigen nennen.
Lediglich zu den Millionären zählen darf sich dem Blatt zufolge Verleger Dirk Ippen ("Münchner Merkur", 650 Millionen Euro, Platz 172), Dieter von Holtzbrinck (450 Millionen Euro, Platz 247), Werner Mützel von der Münchner Weka Mediengruppe (400 Millionen Euro, Platz 268), der Kölner Altverleger Alfred Neven DuMont, der ebenso wie die Familie Schütte hinter M. DuMont Schauberg steht, ebenfalls 350 Millionen Euro schwer ist und sich Platz 306 mit den Schüttes teilt. Auf Platz 500 der Liste rangiert ein Mann, der durch die Medien eilt: Ex-Profi-Kicker Franz Beckenbauer.
"MM"-Chefredakteur Arno Balzer bricht in seinem Editorial übrigens ein Lanze für die reichen Deutschen – inmitten der Debatte um Armut in Deutschland. Nach den Recherchen seines Teams sind die reichsten Einhundert zusammen immer noch ärmer als vor dem Banken-Crash im Jahr 2008. Auch haben einige Dickschiffe ihren Status verloren – wie etwa die Schleckers, die nach der Firmenpleite auch ihr Privatvermögen in Höhe von knapp zwei Milliarden Euro verloren haben.
Übrigens: Es ist schon eine Erwähnung wert, dass die Reichsten-Liste 2012 überhaupt erscheinen darf. Gegen das jährliche Spezial hat Bofrost-Gründer Josef H. Boquoi geklagt – und das Verfahren verloren. Das Magazin hatte Boquoi vor zwei Jahren mit einem geschätzten Vermögen von 950 Millionen Euro als Nummer 92 in dem Ranking aufgeführt. Das wollte der Unternehmer der Zeitschrift verbieten lassen. Das Langericht München wies die Klage im Frühjahr 2011 ab. Das "Manager Magazin" listet ihn weiterhin auf. Dieses Jahr schafft er es auf Platz 137. Sein Milliardärs-Titel aus dem Vorjahr ist indes verschwunden; sein Vermögen wird nun auf 800 Millionen Euro geschätzt.