Doch zurück zu Dazn (laut Perform "Da Zone" ausgesprochen, also sinngemäß in the Zone, mittendrin). Der neue Streamingdienst, so eine Art "Netflix des Sports", macht Nutzern unter dem Motto "All sports, one platform" ein großes Versprechen: Mit über 8000 Liveübertragungen im Jahr soll das "umfangreichste Livesport-Portfolio" geboten werden, "das jemals auf einer einzelnen Plattform angeboten wurde". Als Kommentatoren sind am Mittwoch in München renommierte Sportjournalisten wie Marco Hagemann, Markus Götz oder Uwe Morawe angekündigt worden.

Das werbefreie Angebot - allenfalls wird über Presenter nachgedacht - erstreckt sich nach Dazn-Angaben über europäischen Top-Fußball mit Premier League, La Liga, Serie A und Ligue 1, beinhaltet führenden US-Sport wie NBA sowie NFL und reicht hin bis zur Handball-Bundesliga, Tennis, Motorsport, Boxen, Eishockey, Rugby, Darts und vieles mehr.

Global gibt Perfom jährlich eine sehr deutliche dreistellige Millionensumme für Rechte aus, wie Simon Denyer, CEO der Perform Group, bestätigt. Allein für die Rechte an der Frauen-Tennis-Tour zahlen die Londoner an die WTA 525 Millionen Dollar über zehn Jahre, für den japanischen Fußball der J-League fallen über zehn Jahre sogar 1,8 Milliarden Euro an. Nicht viel günstiger sind die oben genannten Rechte.

Die Refinanzierung erfolgt über die Fans: "Einfach, transparent und bei voller Flexibilität". Dazn lockt möglichst viele Sportinteressierte mit einem niedrigen monatlichen Mitgliedsbeitrag von 9,99 Euro, zum Auftakt winkt ein Gratismonat. Die Mitgliedschaft könne ebenso einfach durch wenige Klicks zum Monatsende aufgelöst werden. "Zum ersten Mal haben Fans die volle Kontrolle darüber, wie sie Ihren Sport genießen", verkündet die Perform Group – wohl auch mit Blick auf Sky. Der Pay-TV-Anbieter punktet bisher vor allem mit seinem Sportangebot, das er bald ins Free-TV bringt und mit neuen Ideen anreichert.

Dazn ist auf nahezu allen webfähigen Geräten verfügbar, unter anderem Smart-TV-Geräten, Smartphones, Tablets und Spielekonsolen. Denyer fasst das Versprechen an die Fans so zusammen:

"Wir geben ihnen die Kontrolle darüber, wann und wo sie ihren Lieblingssport konsumieren – ohne langfristige Verträge und ohne Werbung für nur 9,99 Euro pro Monat."

Die neue Streamingplattform Dazn verzichtet auf traditionelle Programmplanung oder feste Kanäle – die Sportereignisse sollen live verfügbar oder sofort nach ihrem Ende jederzeit abrufbar sein. Das Perform-Unternehmen will regelmäßig bis zu 20 Livesportereignisse gleichzeitig übertragen, aus denen der Nutzer frei auswählen kann. Seine Vorlieben fließen ein: Dazn schlägt jedem Mitglied eine Auswahl seiner Lieblingssportarten vor.

Übrigens: Den Aufbau der technischen Infrastruktur hat der Neustart Dazn nach eigenen Angaben abgeschlossen, als Produktionsdienstleister steht die Constantin-Medien-Tochter Plazamedia zur Seite. Die Inhalte werden speziell für den deutschsprachigen Raum produziert. Dafür sei in den letzten Monaten ein über 100 Mann starkes Redaktions-, Kommentatoren- und On-Air-Promotion-Team am Produktionsstandort München-Ismaning aufgebaut worden, heißt es von der Perform Group. Sie ist seit Ende 2014 mehrheitlich im Besitz von Access Industries, einer US-Firmengruppe, die sich in Privatbesitz befindet. 

ps/lp


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.