Bezahlfernsehen gratis:
Sky Sport im Free-TV
Die Fußball-Bundesligarechte haben Millionen gekostet - und doch wird der Pay-TV-Anbieter Sky einen Teil der kostbaren Inhalte frei empfangbar senden. Der Beginn einer Free-TV-Offensive sei das aber nicht.
Die Fußball-Bundesligarechte haben hunderte Millionen Euro gekostet - und doch wird der Pay-TV-Anbieter Sky einen Teil der kostbaren Inhalte frei empfangbar senden. Der Beginn einer Free-TV-Offensive sei das aber nicht. Doch ab Anfang Dezember soll es den Nachrichtenkanal Sky Sport News geben - für alle, ohne Abo. Verbreitet wird via Kabel, Satellit, Mobile, IPTV und Web.
"Mit dem Start des Senders werden wir aus dem Stand mindestens 85 Prozent Marktabdeckung erreichen", sagte Sky-Chef Carsten Schmidt Michael Rossmann von der Deutschen Presse-Agentur (dpa): "Er wird sofort Relevanz für die Werbewirtschaft haben."
Den Sender gibt es schon: Sky Sport News ist seit Ende 2011 exklusiv für Sky-Kunden empfangbar und bietet rund um die Uhr Sportnachrichten. Schwerpunkt: Fußball. Die Meldungen werden künftig offensiver als Werbeumfeld vermarktet - und bieten den Werbungtreibenden voraussichtlich eben jene Zuschauer, die sie so gern hätten und immer schwerer erreichen: Männer, vor allem junge, konsumfreudige. Kernzielgruppe etwa für Fußball sind Männer von 14 bis 49 (siehe dazu auch W&V Ausgabe 25/2016).
Von denen erreicht Sky derzeit schon rund 400.000 Zuschauer im Schnitt pro Bundesligaspiel. Und mit Sky Sport News durchschnittlich 580.000 pro Tag. Sportnachrichten für alle packen da vermutlich noch mal ordentlich was drauf, wenn keine Abogebühren fällig sind. Zum Vergleich: In der Bundesligasaison 2015/16 hatte die ARD-"Sportschau" eine durchschnittliche Reichweite von 5,13 Millionen Zuschauern.
Heißt auch: zusätzliche Einnahmen für Sky. "Ich bin überzeugt, dass wir mit dem Sender im Free-TV eine bessere Kapitalisierung als im Pay-TV erreichen können. Basis dafür wird eine deutliche Reichweitensteigerung sein", zitiert die dpa Carsten Schmidt. Die sorge zudem für "Abstrahleffekte", so der Sky-Chef, "durch die größere Reichweite". Davon verspreche sich der Fernsehbetreiber "mehr Aufmerksamkeit von Menschen, die bisher noch keine Kunden sind".
Dennoch bedeute das nicht, dass sich die Free-TV-Sender bald um einen neuen Konkurrenten sorgen müssen. "Das ist nicht der Beginn einer großen Free-TV-Offensive", sagte Schmidt: "Pay bleibt unser Kerngeschäft." Und doch: Sky titelt in seiner hauseigenen Pressemitteilung zum Thema, Sky Deutschland starte "ersten Free-TV-Sender" - das lässt durchaus den Schluss zu, dass weitere folgen könnten. Schmidt: "Der Start des ersten Free-TV-Senders ist ein weiterer Meilenstein in der Entwicklung von Sky Deutschland."
Es ist wohl auch ein Schritt mit Blick auf die wachsende Konkurrenz. Vor allem Eurosport expandiert, seit Discovery die Mehrheit übernommen hat. Nach dem Kauf der Olympiarechte für den gesamten europäischen Markt vor einem Jahr erwarb das US-Unternehmen nun auch Bundesligarechte (das Paket mit den Freitagsspielen). Eurosport darf ab der Saison 2017/18 exklusiv 40 Bundesliga-Spiele, die Erstliga-Relegation sowie den Supercup zeigen. Weitere Konkurrenten sind die englische Perform Group (in Deutschland mit Spox.com und Goal.com aktiv). Die Gruppe kaufte bei der Bundesligarechte-Auktion die Highlight-Clips, die im Pay-Bereich 40 Minuten nach Abpfiff der Spiele gezeigt werden dürfen. (sh/mit dpa)