Bundestagswahl:
Das Netz parodiert "Stinkefinger-Peer"
Der Pressesprecher war dagegen: Doch Kanzlerkandidat Peer Steinbrück hat das umstrittene Bild mit dem Stinkefinger freigegeben. Jetzt ziert es das Cover vom "SZ-Magazin". Im Netz wird diskutiert und fleißig parodiert.
Knapp eine Woche vor der Bundestagswahl hat sich Peer Steinbrück zu einer provokanten Geste hinreißen lassen: Er zeigt den Stinkefinger. In der stummen Interview-Reihe des SZ-Magazins "Sagen Sie jetzt nichts" hat der Politiker so auf die Frage "Pannen-Peer, Problem-Peer, Peerlusconi - um nette Spitznamen müssen Sie sich keine Sorgen machen, oder?" geantwortet. Sein neuer Pressesprecher Rolf Klein hat, schreibt die "Süddeutsche Zeitung", seinem Chef von der Veröffentlichung abgeraten. Doch der habe sich "erschreckend beratungsresistent" gezeigt und gesagt "Nein, das ist ok so."
Selbst die "Süddeutsche" sieht die Pose problematisch und erinnert daran, dass Stefan Effenberg einst wegen ebendieser Geste aus der Nationalelf flog. Die SPD verteidigt das Foto. "Klartext braucht nicht immer Worte", verbreitete das Wahlkampfteam von Steinbrück per Twitter. Philipp Rösler, Chef der FDP, kritisierte das Vorgehen scharf und sagte hingegen dem "Spiegel", dass sich eine solche Geste als Kanzlerkandidat verbiete. Das Meinungsbild in der Öffentlichkeit ist offenbar geteilt, zumindest in der "Bild"-Öffentlichkeit. Ein Abstimmungsautomat liegt derzeit (Stand 9 Uhr) bei 56 Prozent, die das Bild für nicht klug halten, 44 Prozent verteidigen dies.
Der Spott des Netzes lässt natürlich auch nicht lange auf sich warten: Ein Tumblr-Blog "Wo Peer überall seine Finger drinhat" hat sich der Diskussion bereits angenommen: Es zeigt Memes mit dem Stinkefinger, unter anderem eine Montage, wo ein ekliger Kaugummi umm den Finger gewickelt ist.
Auch auf Twitter sind unter #Stinkefinger Memes zu sehen, unter anderem eine Veralberung des Berliner XXL-Plakats von CDU-Kanzlerin Angela Merkel.
(Quelle: Twitter, Benjamin Nickel)
Das Titelbild des "SZ-Magazins":