Preiserhöhung :
Das Label "Sky Sportsbar" wird so manchem Wirt zu teuer
Preissteigerungen von bis zu 100 Prozent für das Sky-Gastro-Abo in Ballungszentren? Vielen Wirten wird es zu bunt. Sky verteidigt das neue Modell.
Das neue Angebots- und Preismodell für Sky Sportsbars bringt vor allem in Ballungszentren Gastwirte auf. Wie die Nachrichtenagentur "dpa" meldet, wehren sich viele Betreiber der Kneipen mit dem speziellen Sky-Abo gegen höhere Preise. Einige Kneipen hätten ihr Abo gekündigt. Als "völlig unakzeptabel" wertet Stephan Büttner, Geschäftsführer im Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga), die Preissteigerungen von bis zu 100 Prozent in Ballungszentren. "Natürlich hat Sky viel Geld für die Rechte ausgegeben. Aber man kann die brutalen Mehrkosten nicht einfach auf die Gastronomen umwälzen. Das ist nicht tragbar und auch nicht bezahlbar", sagt Büttner der "dpa" mit Blick auf die Bundesliga-Rechte.
Einige Beispiele aus Sky Sportsbars führt "dpa" auf: Für das "Brauhaus am Südstern" steigen die Kosten um etwa 52 Prozent auf 591,91 Euro im Monat. Geschäftsführer Helmut Kurschat kündigt daher das Abonnement. Ein Sprecher der traditionell bestens besuchten Fußballkneipe "Stadion an der Schleißheimer Straße" in München sagt: "Wir haben allein durch das veränderte Modell eine Kostensteigerung von rund 20 Prozent." In zweieinhalb Jahren habe er schon über 8000 Euro für Sky bezahlt, sagt Cem Tanriverdi, Chef des "Hay Hay" in Berlin-Kreuzberg. "Grundsätzlich ist eine Preiserhöhung legitim. Aber den Preis wegen ATP und Beach-Volleyball um 40 bis 50 Euro plus Mehrwertsteuer zu erhöhen ist für mich eine Lachnummer", sagt er der "dpa" und räumt ein, dass auch er das Sportsbars-Abo gekündigt habe. "Der monatliche Beitrag ist von 307 auf 550 Euro gestiegen", beklagt sich Tom Hinrichs, Geschäftsführer des "Schmittz", einer Kneipe in Berlin-Mitte mit vielen Schalker Fans.
Sky verteidigt das neue Preismodell. "Mehr als eine Milliarde Euro werden in Deutschland jedes Jahr dank Sky in Gaststätten umgesetzt. Mit dem neuen Modell wird durch die Gewichtung von Standortfaktoren ein individueller Preis für jede Gaststätte ermittelt. Damit kommt es zu Preissteigerungen in Städten mit hoher Kaufkraft und vielen sportbegeisterten Gästen", sagt eine Sprecherin der Nachrichtenagentur "dpa". Sie weist auf einen weiteren Effekt hin: "Es gibt auch Tausende Gastwirte in anderen Regionen, die weniger zahlen." Man habe alle Kunden rechtzeitig über die Veränderungen informiert und auch ein Sonderkündigungsrecht eingeräumt. "Jeder kennt den Wert unseres Produkts mit unzähligen hochkarätigen Livesport-Events. Zudem bieten wir die höchstmögliche Qualität. Wir betreiben einen hohen Aufwand - das hat seinen Preis", sagt die Sprecherin.
Sky hat Mitte Juni angekündigt, nach einer sehr reichweitenstarken Saison mit vielen Fans in Sportbars die Offerte mit einer "neuen, ausgewogeneren Angebots- und Preisstruktur" ausstatten zu wollen. Bevölkerungsdichte, Kaufkraft und Sportaffinität der Region sollen bei der Preisgestaltung eine Rolle spielen. Damit kommt es zum Beispiel zu starken Erhöhungen in Berlin, im Umland aber stagniert das Preis-Niveau. Einher mit dem Preisschub für so manchen Kneipenwirt geht aber auch ein Ausbau des Angebots: So nimmt Sky weitere Sportsender ins Gastronomie-Abo auf, das Uwe Müller als Vice President Sky Business Solutions verantwortet. Ab sofort gibt es neben den bisher sieben Sky-Sportprogrammen und Sky Sport News HD zusätzlich Sport1+ HD, Eurosport HD und Eurosport 2 HD sowie Motorvision TV. Damit die Fußball-Fans nicht in die Röhre gucken, gehört ab September ein zweiter Receiver mit Smartcard zum Standard-Equipment jedes Gastro-Abonnements.
Sky, das derzeit über 3,4 Millionen Kunden zählt, hat in der abgelaufenen Saison starke Zuschauerzahlen aus den Sportsbars melden können. Allein die vier Halbfinal-Begegnungen der Champions League mit BVB- und FCB-Dominanz haben im April und Mai dieses Jahres vier Millionen Zuschauer via Gastro-Abo verfolgt, weiß das Sky Out of Home Viewing Panel.