
W&V Geschichte: 1996:
DF1 läutet Pay-TV-Zeitalter ein, Europe Online schwächelt
W&V berichtete vor 20 Jahren über eine schrille Idee: Mit DF1 startete damals der Vorgänger des heutigen Sky. Ohne Tarifstruktur, ohne Nutzerdaten. Pay-TV gibt es heute noch. Von Europe Online kann man das nciht sagen.

Foto: W&V
W&V berichtete vor 20 Jahren (W&V 27/1996) über eine schrille Idee: Mit DF1 startete damals ein digitales Fernsehangebot als Bezahlfernsehen. Ohne Tarifstruktur, ohne Nutzerdaten. DF1 gibt es beinah heute noch: Der Pay-TV-Kanal ging auf in Sky.
Von Europe Online (EOL) kann man das nicht sagen. Das europäische Konkurrenzangebot zu AOL (America Online; damals hui, heute Besitzer der Huffington Post) verlor schon 1996 spürbar an Bedeutung auf dem Onlinemarkt. Am Datendienst EOL war Burda beteiligt, die deutsche Variante EOD besaß Burda zu 100 Prozent. Burda stieg aus; kurz danach war EOL bankrott. Burdas Investitionen von damals 34 Millionen D-Mark verloren.
Besser erging es DF1, Tochter des Kirch-Konzerns. Die Marktforscher von Prognos rechneten das Interesse der Fernsehzuschauer in Deutschland hoch und prognostizierten 3,5 Millionen Kunden bis zur Jahrtausendwende. Rainer Hüther, verantwortlich für die Vermarktung, erklärte, was heute viele Medienschaffenden verkünden: "Wir sind kein Reichweiten- und kein Kontaktmedium. Wir sind ein Zielgruppenmedium."
1999 fusionierte DF1 mit Premiere (gegründet 1990, Mitgesellschafter: Leo Kirch). 2009 ging die Marke komplett in Sky über. Der Pay-TV-Betreiber hat heute gut 4,5 Millionen Kunden. Im Jahr 2000 waren es übrigens rund 2,2 Millionen - die prognostizierten 3,5 hat das TV-Angebot also knapp verfehlt.