
A+E wird zu CI:
Crime + Investigation: Kampagne und Programm des True-Crime-Senders
A+E Networks ersetzt seinen Pay-TV-Sender A&E (Art & Entertainment) durch Crime + Investigation. Zielgruppe: vor allem Frauen.

Foto: PR/Crime + Investigation/Getty/Preiss
Crime + Investigation, kurz: CI, bringt das Medienunternehmen A+E Networks Germany Deutschlands ersten Factual-Crime-Sender. Dafür wird A&E zum 29. Juni in Crime + Investigation umbenannt.
Die neue Sendermarke ist dann auf den großen Pay-TV-Plattformen linear und via VoD in Deutschland, Österreich und der Schweiz verfügbar. In anderen Ländern gibt es den Sender schon.
Für A&R ist es nicht die erste Neuausrichtung: A&E, kurz für Arts & Entertainment, nahm als nonfiktionales Pay-TV-Programm Ende 2014 den Sendebetrieb im deutschsprachigen Raum auf und ersetzte damit den 2007 bei uns gestarteten Biography Channel.
Nun also kein Lifestyle mehr, keine Reality-Shows - sondern ausschließlich wahre Kriminalfälle. Was passt (zum Beispiel die Doku-Soap "Storage Wars"), wandert zum Schwesterprogramm History Channel. Was nicht passt, fliegt. Was bleibt: die Crime-Formate, die bereits bisher einen Platz bei A&E hatten und darum mit zu CI umziehen dürfen.
Kampagne setzt auf Begriffspaare
Die bei A+E Networks Germany entwickelte Kampagne für den True-Crime-Sender startet am 18. Mai und macht den Senderstart am 29. Juni auf unterschiedlichen Kanälen bekannt; der Kampagnenflight soll gegen Mitte Juli enden.
Als Hingucker für den neuen Sender, seinen Realitätsbezug und zugleich den Kriminalfall-Schwerpunkt dienen Bild- und Wortpaare. So wird dann aus dem "Parkplatz" der "Tatort", aus dem "Heimwerker" der "Triebtäter".
Dafür stellt sich A+E breit auf: Es wird Printanzeigen und Außenwerbung ebenso geben wir On-Air-Spots (für Pay- und Free-TV), digital kommen Mobile-Ads, Google Ad Words, Pre-Rolls und Social-Media-Postings dazu. Spitze Zielgruppen werden über Banner (Print und Online) in Medizin- und Rechtswissenschafts-Vorlesungsskripten angesprochen, hinzu kommen Festival-Kooperationen und Podcasts. A+E Networks Germany arbeitet mit Ströer (OoH), Weeks München (Keyart) und Sky Media (Pre-Rolls) zusammen.
Sebastian Wilhelmi, Senior Director Marketing and Creative bei A+E, gibt den Mediawert (Investitionen plus Kooperationen) mit rund 725.000 Euro an. Die potenzielle Reichweite für die Maßnahmen liegt bei 39 Millionen Kontakten.
Eine zweite Kampagne wird gegen Ende des Jahres die Ausstrahlung der ersten deutschen Eigenproduktion von CI, "The Invisible Line – Die Geschichte der Welle" (mehr dazu unten) bewerben.
Crime für Frauen
Bei der Programmvorstellung erklärte Geschäftsführer Andreas Weinek die Überlegungen, die hinter der neuen Markenausrichtung stecken. So sei heutzutage ein General-Interest-Kanal im Pay-TV wie A&E zunehmend schwerer zu vermarkten - gut funktioniert aber hätten die Factual-Crime-Formate im Programm. Zum einen mit stärkeren Reichweiten als andere Sendungen, zum anderen mit einer klar weiblicheren Zielgruppe. "Das ergänzt gut unser Channel-Set", sagte Weinek mit Blick auf den History-Channel, den vor allem Männer einschalten.
Tatsächlich hat sich die Seherschaft von A&E von einer beinahe 50:50-Verteilung Frauen und Männer hin zu einem Frauenanteil von gut 60 Prozent verändert. Der Altersdurchschnitt liegt nach Senderangaben bei knapp 40 Jahren.
Und Frauen - das bestätigen Leseranalysen von Magazinen wie beispielsweise Stern Crime - lieben offenbar Geschichten über wahre Verbrechen. Emanuel Rotstein, Director Programming von A+E Networks Germany: "Studien suggerieren, dass True-Crime-Formate vor allem Frauen auf vielfältige Weise faszinieren."
Die finden sie nun also ab Ende Juni reichlich bei CI. "Unsere Erwartungen sind hoch", sagte Weinek. Er erwarte sogar bessere Reichweiten als bei History.
Rotstein kündigte Dokumentationen und Doku-Reihen an, die informieren ebenso wie unterhalten sollen. Der Löwenanteil entfällt auf Eigenproduktionen des internationalen A+E-Konzerns - Programmchef Rotstein kündigte aber mindestens einmal im Jahr auch eine deutsche Eigenproduktion an.
Wie "The Invisible Line – Die Geschichte der Welle" (Arbeitstitel), von Rotstein selbst produziert. Die Sendung dreht sich um den Sozialversuch des Lehrers Ron Jones "The Third Wave", mit dem dieser seinen Schülern in Palo Alto vermitteln wollte, warum der Faschismus in Deutschland so stark werden konnte. Rotstein: "Die Produktion spannt den Bogen in die Jetztzeit und zur Bedrohung unserer gesellschaftlichen Grundordnung durch den vielerorts aufkeimenden Faschismus." Ron Jones, zur Programmpräsentation nach München gereist, sagte, er bereue es heute, dieses Experiment durchgeführt und so seine Schüler in Gefahr gebracht zu haben. Die Doku voraussichtlich gegen Jahresende ausgestrahlt, ein genauer Termin steht noch nicht fest.
Das CI-Programm umfasst außerdem Dokumentationen wie "Verliebt in einen Häftling", "Jagd auf JonBenéts Mörder", "Price of Honor - Ehrenmord" oder Doku-Reihen, darunter "24 to Life - Der letzte Tag in Freiheit", "Divided States - Gegen den Hass" und "Police Patrol".
Andreas Weinek, Geschäftsführer von A+E Networks Germany: "Mit der Umbenennung des Senders in Crime + Investigation folgt nun der konsequente Schritt in Richtung einer noch klareren Positionierung."