
Exlusive W&V-Studie:
Corona-Stimmungsbarometer: Die Skepsis wächst
Vertrauen in die Politik? Angst um den Arbeitsplatz? Bereit für den Gehaltsverzicht? Antworten auf diese und andere Fragen gibt das monatliche W&V Corona-Stimmungsbarometer. Die Mai-Ergebnisse.

Foto: W&V
Die Zahl der täglichen Neuinfektionen ist rückläufig und etliche Bundesländer lockern den Lockdown schon sehr umfangreich, so Berlin, Thüringen und Sachsen. Selbst im Söderland Bayern nehmen die Einschränkungen ab. Dennoch wächst die Skepsis bei den Menschen, dass Politik und Wirtschaft die Pandemie meistern. Vor allem die Skepsis gegenüber den Regierenden hat deutlich zugenommen. Das ist ein Ergebnis des W&V Corona-Stimmungsbaromters für den Monat Mai.
Herausgegeben wird die Studie vom Deutschen Marketing Excellence Netzwerk in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Marketing der Universität Erlangen-Nürnberg unter der Leitung von Professor Andreas Fürst. Sie wird monatlich aktualisiert und erscheint exklusiv bei W&V. Der monatliche Rhythmus wurde gewählt, um deutliche Veränderungen beispielsweise bei der allgemeinen aber auch bei der jobbezogenen Stimmung darstellen zu können. Außerdem haben andere Studien gezeigt, dass eine wöchentliche Neuauflage relativ geringen Erkenntnisgewinn mit sich bringt.
Während das Vertrauen in Politik und Wirtschaft deutlich schwindet, ist das Vertrauen in die eigene Person ungebrochen hoch. Zwei Drittel der Befragten sind der Meinung, dass sie die Corona-Krise seht gut meistern. Lediglich 3 Prozent sehen hier schwarz.
Obgleich sich - je nach Bundesland verschieden - Erleichterungen im täglichen Leben eingestellt haben, bewertet fast jeder zweite Befragte die Situation als stark eingeschränkt. Ein Wert, der überrascht, aber sicherlich in den kommenden Wochen eher weiter sinken wird. Immerhin 20 die Hälfte der Menschen empfinden das überhaupt nicht so.
Die sogenanten Corona-Demos in den vergangenen Wochen ließen vermuten, dass die Geduld der Menschen stark nachlässt mit Blick auf den Lockdown. Aber das ist wohl nicht der Fall. Vielleicht, weil Gruppe der Demonstranten die vielfach größere Zahl an Menschen gegenüber steht, die sich grundsätzlich mit der Corona-Situation arrangiert haben. Fast die Hälfte gibt an, dass sie Verständnis habe für weitere Einschränkungen in den kommenden Monaten.
Auch wenn von manchen Wissenschaftlern und Politikern Schweden als Vorbild für den Umgang mit der Pandemie genannt wir, die Zahl der Menschen, die vom deutschen, föderalistisch geprägten, Weg überzeugt sind, ist im Vergleich zum Vormonat deutlich gestiegen.
Mit dem Fortschreiten des Jahres 2020 ändert sich auch die Prognose, wann denn die Krise endlich überstanden sein dürfte. Mehr als Hälfte der Befragten glaubt, dass wir noch bis Ende 2020 dagegen ankämpfen müssen, knapp Hälfte bis mindestens 2021.
Es gibt Zahlen, die sich einfach schwer erklären lassen. Denn obgleich von der schwesten Rezession seit Bestehen der Bundesrpublik gesprochen wird, hat die Sorge um den eigenen Arbeitsplatz eher nachgelassen. 60 Prozent der Befragten sehen keinen Anlass für trübe Gedanken.
Dem generellen Optimismus auf die eigene Situation und die bevorstehenden Monate dürfte es auch geschuldet sein, dass dei Bereitschaft auf Gehaltsverzicht eher gesunken ist. Mehr als ein Drittel ist dazu überhaupt nicht bereit.
Wenn es etwas gibt, was die Deutschen nicht belastet, dann ist es wohl Langeweile. Die Mehrheit erklärt, dass sich daran wegen Corona nichts geändert hat. Im Gegenteil: Die Zahl der Menschen, die sich in der Krisenzeit mehr langweilt als in den Monaten davor, ist sogar leicht gesunken.
Vielleicht wenig überraschend: Die Einstellung der Befragten gegenüber Werbung im Allgemeinen hat sich nur wenig verändert in den vergangenen 4 Wochen.
Entscheidend sind der Absender und das Produkt für Werbung mit Corona-Bezug, sagt die Hälfte der Befragten. Die Zahl der Menschen, die das ablehnen, ist leicht gesunken.