Sparmaßnahme:
Condé Nast möchte raus aus dem World Trade Center
Zu groß und zu teuer. Angesichts des Kostendrucks sondiert der Lifestyle-Verlag "alternative Lösungen" für seine New Yorker Zentrale. Doch die Gebäudeeigner wollen den Mieter nicht so einfach ziehen lassen.
Die Zeit der Renommier-Adressen geht für die Verlage zu Ende. Auch für Condé Nast, dem Herausgeber von Hochglanzmagazinen wie Vogue, Vanity Fair, GQ und The New Yorker. Wie die Tageszeitung New York Post berichtet, würde der Lifestyle-Verlag gern seine Büros im edlen One World Trade Center verlassen. Offensichtlich sondiert er bereits neue Räumlichkeiten in Midtown Manhatten.
Doch ganz so einfach dürfte der gewünschte Auszug nicht über die Bühne gehen. Schon 2011, also lange vor Fertigstellung des Gebäudes, hatte Condé Nast einen Mietvertrag geschlossen – für Büroräume über nicht weniger als 21 Stockwerke hinweg. Der tatsächliche Einzug erfolgte Ende 2014. Das Problem: Der Mietvertrag läuft über 25 Jahre und gilt damit noch bis 2039. Und die Gebäudeeigentümer, die Hafenbehörde als Haupteigner sowie die Durst Organization als Minderheitsgesellschafter, zeigen wenig Bereitschaft, ihren Vorzeigemieter vorzeitig aus dem Vertrag zu entlassen.
Angesichts sinkender Anzeigen- und Vertriebserlöse steht Condé Nast jedoch schon seit geraumer Zeit gehörig unter Druck. Bereits 2018 hatte der damalige CEO Bob Sauerberg auf die Kostenbremse gedrückt: Mitarbeiter wurden entlassen, Hefte eingestellt, die Erscheinungsfrequenz von Magazinen wie Vogue oder Vanity Fair reduziert, die Titel Brides, Golf Digest und W Magazine verkauft. Die Büroräume leerten sich. Zehn der ursprünglich angemieteten 21 Stockwerke wurden untervermietet oder stehen zumindest für neue Untermieter bereit.
Advance Publications, die Muttergesellschaft von Condé Nast, bestätigte gegenüber der New York Post, dass sich der Verlag mit den Gebäudeeigentümern in Gesprächen befinde, "um den Mietvertrag für das One World Trade Center an die gegenwärtigen Marktbedingungen anzupassen". Zugleich erwäge der Verlag "alternative Lösungen, um die Anforderungen zu erfüllen".