2017, so heißt es, hat die Agentur ihr ökonomische Ziel nicht erreicht. Offizielle Zahlen gibt es nicht. Anfang 2018 war zudem CEO Daniel Könnecke aus privaten Gründen ausgestiegen.

FCB will kein Fähnchen auf der Landkarte sein

Das alles wird sich schnell zum Besseren ändern. Davon ist zumindest Carter Murray überzeugt. Denn die Situation ähnelt der in Frankreich vor gut eineinhalb Jahren.

Auch im Nachbarland war FCB nur ein "Fähnchen auf der Landkarte", wie es der weltweite CEO formuliert, und musste wie andere Network-Adressen auch hart kämpfen. Bedeutung für den lokalen Markt hatte sie nicht. Chancen größer zu werden offenbar auch nicht. Selbst für internationale Kunden war das Angebot nicht attraktiv.

Das aber habe sich nach dem Management-Buyout schnellstens geändert, schwärmt Murray. Die Agenturlandschaft in den einzelnen Ländern sei zu verschieden, um mit einem Modell überall erfolgreich sein zu können. Entscheidend sei, überall ein adäquates Angebot zu haben.

Kreativ-Boutique mit internationaler Anbindung

Ergo suchte Murray Anfang des Jahres das Gespräch mit Nann und Carl – und konnte sie bald für den Management-Buyout gewinnen. Geplant hatte das Duo den Schritt nicht. Auch nicht, die Agentur zu verlassen.

Christoph Nann war immerhin seit Herbst 2016 bei FCB, kennt daher die Firma und die Ansprechpartner im Network gut. Er war von der ortsansässigen Serviceplan gekommen.

Michael Carl hingegen hatte erst Ende vergangenen Jahres seinen Job angetreten. Er war davor bei der damaligen Design- und Brandingagentur Brand Union.

Das Duo gibt sich nun zuversichtlich. Mit diesem Schritt schwimme man gegen den Strom, so Nann selbstbewusst. In den vergangenen Jahren hätten etliche inhabergeführte Agenturen an globale Networks verkauft. Und sich damit auch ein Stück weit vom Unternehmertum verabschiedet. Carl und er hingegen behielten die enge Beziehung zum Network bei und addierten nun den Unternehmergeist einer Kreativ-Boutique hinzu, so der frisch gebackene Mitinhaber.

Der Name FCB Hamburg bleibt bis auf Weiteres unverändert. Beiersdorf wird international weiter vom FCB-Board geführt, die lokalen Aufgaben bleiben in Hamburg. Die Kunden und Mitarbeiter wurden zuvor informiert. Glaubt man dem Management, so war die Resonanz ausgesprochen positiv.

FCB Hamburg wurde 1876 als Centrales Annoncen Büro William Wilkens gegründet und ist damit Deutschlands erste Werbeagentur. Heute entstehen von Hamburg aus interdisziplinäre, internationale und nationale Kampagnen unter anderem für Comdirect, Jimdo, Rusta, Monte, Havaianas, Zoover, Yamaha Music Europe und seit über 100 Jahren für Beiersdorf.


Peter Hammer
Autor: Peter Hammer

Er begleitet seit vielen Jahren redaktionell die Agentur-Branche, kennt noch die Zeiten, als Werbung "sexy" war und mancher Protagonist wie ein Popstar gefeiert wurde. Das Hauptaugenmerk gilt aktuell den Themenfeldern "Agenturstrategie" sowie "Etats & Pitches". Vor allem interessieren ihn innovative Geschäftsmodelle und Konzepte, mit denen die Branche erfolgreich auf die permanenten Veränderungen in der Kommunikation reagieren kann.