Neuer Mediajob bei Sanofi:
Christof Baron verlässt Pilot
Kurzes Gastspiel: Nach knapp zehn Monaten verlässt Christof Baron die Pilot-Gruppe schon wieder. Der langjährige Mindshare-Chef heuert als Mediaboss beim Pharmakonzern Sanofi an.
Paukenschlag bei Pilot. Nach nicht einmal zehn Monaten trennen sich die Wege von Christof Baron und der unabhängigen Hamburger Mediaagentur-Gruppe wieder. Der langjährige Chef von Mindshare Deutschland werde die Agentur zum Monatsende verlassen, teilt das Unternehmen mit. Baron, der für Pilot einen neuen Standort in Frankfurt aufbauen sollte, heuert ab August als globaler Mediachef beim Pharmakonzern Sanofi an.
Die viel beachtete Ehe zwischen der Media-Koriphäe Baron und dem Hamburger Independent endet damit schon wieder, bevor sie richtig angefangen hatte. Noch vor einem Jahr feierte Pilot-Boss Jens-Uwe Steffens die Verpflichtung Barons als Königstransfer. Mit ihm wollte er "eine glorreiche Agentur aufbauen".
Doch bereits wenige Monate nach Barons offiziellem Start im Oktober 2016 stellte sich offenbar Ernüchterung ein. Grund für die Trennung seien auch die "unterschiedlichen kulturellen Prägungen" der Beteiligten gewesen, heißt es in der Mitteilung.
Enttäuschte Erwartungen
So schildern es auch mit dem Vorgang vertraute Personen. Baron, der fast 27 Jahre im internationalen Werbekonzern WPP und seinem Mediaableger Group M tätig war, habe mit der eher hemdsärmligen Unternehmenskultur der Hamburger Agentur-Gruppe gefremdelt. Gewohnt, innerhalb eines gut geschmierten Network-Apparats mit standardisierten Prozessen zu agieren, fand sich Baron nun in einem Unternehmen wieder, in dem die Regional-Büros großes Eigenleben pflegten.
Von unterschiedlichen Denkweisen ist die Rede und auch von enttäuschten Erwartungen. Man habe feststellen müssen, dass man doch nicht zusammen passe. Trotzdem, heißt es im Pilot-Umfeld, trenne man sich in gutem Einvernehmen.
"Die gemeinsame Zeit war kurz, aber fachlich sehr intensiv. Christof Baron hat mit seiner Expertise und seinem herausragenden Know-how die gesamte Agenturgruppe bereichert", erklärt Pilot-Geschäftsführer Jens-Uwe Steffens. Baron sagt: "Pilot Frankfurt war ein prägender Abschnitt in meinem beruflichen Werdegang: Der Aufbau eines neuen Agentur-Standortes, erstmals in unternehmerischer Verantwortung, war für mich eine spannende Aufgabe. Für dieses in mich gesetzte Vertrauen möchte ich mich herzlich bedanken."
Pilot will am Projekt Frankfurt festhalten
Das Projekt Pilot Frankfurt ist damit vorerst ausgebremst. Der einzige Mitarbeiter neben Baron wechselte bereits vor Monaten nach Stuttgart – als sich die Trennung bereits abgezeichnet hatte. Die Bilanz von Barons kurzem Wirken sind zwei Kundengewinne. Neben dem Verband der Privaten Krankenversicherungen (PKV) konnte der Mediaetat der PSD Bank Nord erobert werden. Beide Kunden werden künftig von anderen Pilot-Standorten betreut.
Am Plan, in der Rhein-Main-Metropole einen weiteren Standort aufzubauen, will Pilot-Chef Steffens aber weiter festhalten: "Wir werden Frankfurt nicht aufgeben. Auch, wenn der erste Anlauf nicht geklappt hat, werden wir es weiter probieren."
Auf Baron, der 2016 als Mediapersönlichkeit des Jahres ausgezeichnet wurde, wartet nun wieder eine Aufgabe in einem internationalen Konzern. Er wird Global Head of Media und damit verantwortlich für die Werbeinvestitionen der so genannten OTC-Arzneien. Dieser Bereich ist erst kürzlich gewaltig gewachsen. Sanofi übernahm vor kanpp einem Jahr die Sparte für nicht verschreibungspflichtige Medikamente vom Konkurrenten Boehringer Ingelheim.