Cannes 2014:
Chipotle holt PR-Grand Prix
Edelman, New York, gewinnt den Grand Prix bei den PR Lions. Der einzige deutsche Löwe geht an Jung von Matt.
So richtig gut waren die deutschen Cannes-Teilnehmer bei PR nie. Auch in diesem Jahr fällt die Ausbeute bescheiden aus. Nur einen deutschen PR-Löwen gibt es: für Jung von Matt. Mit dem Bronzepreis würdigte die Jury die Kampagne „Give Blood. Give Power“ für das Deutsche Rote Kreuz, die in Kooperation mit der Bundesliga entstanden ist (Case siehe unten).
Dabei ist PR eine der Wachstumskategorien. Die Zahl der Einreichungen hat sich gegenüber dem Vorjahr fast verdoppelt, freute sich Juryvorsitzende Renee Wilson(Chief Client Officer bei der MSL Group). Und: Die Zahl der Einreicher, die nicht aus der Werbung kommen, wächst. 37 Prozent von ihnen waren 2014 PR-Agenturen. Hinzu kommen die Arbeiten, bei den PR-Agenturen entscheidend mitgewirkt haben.
Das gilt auch für den Grand Prix-Sieger Edelman, New York. Die PR-Strategen gewannen mit der crossmedialen Kampagne „The Scarecrow“. Mit im Boot: die Kreativen von Creative Artists in Los Angeles. Überzeugt hat neben der kreativen Umsetzung vor allem das Storytelling der Geschichte. Ohne den Einsatz von Paid Media sahen sich innerhalb von fünf Wochen mehr als eine Million Menschen den Film an. Auch die Download-Zahlen für das App-basierte Spiel zur Kampagne waren schnell sechsstellig. Entscheidend aber für den Gewinn des Grand Prix, so Renee Wilson, war, dass die Kampagne eine landesweite Diskussion über Fast Food und biologoisch erzeugten Nahrungmitteln initiiert hat.
Der persönliche Favorit der deutschen Jurorin Petra Sammer (Ketchum Pleon) war ein anderer Case: „The Fading News“ von TBWA in Istanbul für die Zeitung Radikal. Die Zeitung ließ auf ihrer Website nach und nach Artikel verschwinden und demonstrierte auf diese Weise gegen Zensur. Eine Idee, die viele Menschen aufgriffen und selbst einsetzten. Ein emotionaler Case. Und damit chancenreich in Cannes.
„Die deutschen Arbeiten waren typisch deutsch“, sagt Sammer, „solide, logisch, seriös und mit durchaus überzeugenden Ergebnissen. Aber es sprang kein Funke über. Es fehlte die Leidenschaft.“
Eine Ausnahme ist die Jung von Matt-Arbeit „Give Blood. Give Power“. Damit erkrankten Kindern wieder Lebenskraft eingeflößt werden kann, spendeten etliche Fußballstars wie Draxler oder auch Metzelder ihr Blut. Sie besitzen die Power und den Willen zum Gewinnen und beweisen dies bei jedem Spiel. Die Kinder müssen täglich ums Überleben kämpfen und benötigen genau diese Kraft. Somit spendeten die Fußballspieler Blut und Mut. Die Bilder von den Kindern und den Blutspenden mit Foto und Namen der Stars waren in allen Medien zu sehen. „Give Blood. Give Power“ erreichte etwa 20 Millionen Menschen.
Insgesamt verlieh die Jury 71 Preise: einen Grand Prix, 13 Gold-, 24 Silber- und 33 Bronze-Löwen (die Gewinnerliste).
Alle Sieger finden Sie in unserem Cannes-Special. Lesen Sie auch in unserem "Gold-Blog", was die W&V-Blogger in Cannes erleben.