
Bushidos Bambi lässt Proteststurm weiter tosen
Weil Rapper Bushido seine Skandale nicht sein lässt, wollen nun Bayerns Grüne, dass Burda ihm den Bambi wieder aberkennt.
Die Verleihung eines Bambis an Skandalrapper Bushido sorgt auch noch knapp zwei Monate nach der Gala für Protestbriefe bei Burda. Bushido alias Anis Mohamed Youssef Ferchich solle sein Bambi wieder aberkannt werden, fordert jetzt Claudia Stamm den Burda-Verlag in einem offenen Brief auf. Die Sprecherin für Gleichstellung der Grünen Landtagsfraktion in Bayern richtet sich bereits zum zweiten Mal in der Sache protestierend an die "Mutter" des Bambi. Auslöser des erneuten Schreibens der Münchner Politikerin sind zum einen neue schwulenfeindliche Äußerungen Bushidos im "KulturSpiegel", zum anderen die Aussagen Peter Maffays zu seinem Rückzug aus dem gemeinsamen Projekt "Erwachsen sein".
Erst vergangene Woche hat Maffay über seine Management erklären lassen, er wolle nicht mehr mit den Skandalrappern Sido und Bushido zusammenarbeiten. Bushido habe sich zwar "von diskriminierenden, Gewalt verherrlichenden Inhalten distanziert", schrieb Maffay. Die Songs und Videos seien aber noch immer im Umlauf. "Er hat bisher die Konsequenz vermissen lassen, diese vom Markt zu nehmen." Außerdem fehle eine Zusage, in Zukunft auf "Veröffentlichungen dieser Art" zu verzichten.
Musiker Maffay hat mit Sido und Bushido für deren gemeinsames Album "23" den Tabaluga-Song "Ich wollte nie erwachsen sein" aufgenommen. Bei der umstrittenen Verleihung des Bambis für Integration an Bushido Mitte November hatte Peter Maffay noch die Laudatio auf seinen jüngeren Kollegen gehalten und ihn später gegen massive Kritik verteidigt. Ende November war Maffay dann allerdings gemeinsam mit Sido und Bushido in der ZDF-Talkshow von Markus Lanz zu Gast. Dabei lieferten sich die beiden Rapper einen Schlagabtausch mit Lanz und anderen Gästen.
Die Grünen-Politikerin Stamm glaubt, dass Burda auch nach der umstrittenen Verleihung – die von einem wahren Shitstorm im Social Web begleitet wurde – noch ein Zeichen setzen könne gegen "Homosexuellen- und Frauenfeindlichkeit, Intoleranz und menschenveachtender Propagana", indem der Verlag die Bambi-Verleihung an Bushido zurücknehmen würde. Claudia Stimm stichelt zum Abschluss, dass sie nicht gedacht habe, jemals so viel mit Heino gemein zu haben. Der Schlagersänger hatte seinen Bambi aus Protest gegen Bushido zurückgegeben; Burda versteigerte die Auszeichnung daraufhin zugunsten seines Integrationsprojektes für Kinder "Tribute to Bambi".
Bei Burda ist der offene Brief der Grünen mittlerweile Printvorstand Philipp Welte vorgelegt worden, wie ein Sprecher auf Anfrage betont. Frau Stamm werde – wie von ihr erhofft - eine Antwort bekommen, wenngleich keine in Form eines offenen Briefs, heißt es dazu beim Verlag.