Gespräche mit Hearst:
Burda plant Comeback für Harper's Bazaar und Esquire
Burda hat bestätigt, die Hearst-Titel "Harper‘s Bazaar" und "Esquire" auf den deutschen Markt bringen zu wollen - um Condé Nast anzugreifen...
Hubert Burda Media hat in den letzten drei Jahren insgesamt 16 neue Zeitschriftenprojekte gelauncht, darunter "Mein Schönes Land“ und ganz aktuell das Automagazin "Grip“. Und schon geht das Haus zwei weitere Großprojekte an: Es handelt sich dabei um zwei internationale Hochglanz-Titel. Der Verlag bestätigt, das Frauenmagazin "Harper‘s Bazaar“ und den Männertitel "Esquire“ des US-Konzerns Hearst auf den deutschen Markt bringen zu wollen. Burdas Print-Vorstand Philipp Welte sagt: "Sowohl 'Harper’s Bazaar‘ als auch 'Esquire‘ gehören zu den weltweit wichtigsten Medienmarken, und mit beiden könnten wir unser Markenportfolio in Deutschland sinnvoll erweitern.“ Der Verlagsvorstand bestätigt, man habe dazu "Gespräche mit Hearst aufgenommen.“
Ende November wird Welte mit den Hearst-Managern in New York über die beiden Lizenzen sprechen. Sollte der Deal wie von Burda anvisiert zustande kommen, bedeutet das den Ausbau der Beziehungen zwischen den beiden Häusern: Im Zuge der Übernahme des internationalen Lagardère-Portfolios hat die amerikanische Hearst Corporation im vergangenen Jahr 50 Prozent am deutschen Elle-Verlag erworben. Die anderen 50 Prozent hält Burda.
Bereits vor anderthalb Jahren machten Gerüchte um ein mögliches Comeback von "Harper’s Bazaar“ bei Burda die Runde. Als der Verlag dann aber die Frauenzeitschrift "Cover“ launchte, wurde es sehr still um das Projekt, für das die Entwicklungschefredakteurin der Burda Style Group, Michaela Mielke, bereits einen Dummy erstellt hatte.
Beim Konkurrenzverlag Condé Nast dürften diese Vorhaben auf wenig Begeisterung stoßen. Der Verlag hat zwei Titel im Portfolio, die sehr nah an den Konzepten von "Harper’s Bazaar“ und "Esquire“ sind – "Vogue“ und "GQ“. Zusätzlich muss Condé Nast auch eine Personalie verschmerzen: Der Verlag verliert zum 1. Dezember seine Publisherin Manuela Kampp-Wirtz an den Burda-Verlag. Sie wird, so ist aus Verlagskreisen zu hören, Geschäftsführerin der Burda Style Group.
Sollten die Hearst-Verhandlungen mit Hearst glücken, wird Burda vermutlich einen Softlaunch planen – wie zuletzt mit "Cover“ und "Donna“. Vor dem regulären Start erschienen dabei zwei Testausgaben, um das Interesse im Lesermarkt auszuloten. Comeback also nach so vielen Jahren? 1992 erschien die letzte deutsche Ausgabe von "Harper’s Bazaar“ bei Marquard Media. Auch ein deutsches "Esquire“ gibt es seit 1990 nicht mehr. Letzter Lizenznehmer in Deutschland war die Bauer Media Group.