Burda führt vier neue Zeitschriften ein
Printoffensive bei Burda: Die Münchner planen ein Land-Magazin, eine Zeitschrift für die Frauen um die 50, ein junges Erotikmagazin sowie ein Schnittmusterheft für die "Generation Facebook". W&V Online zeigt die Entwürfe.
Nachdem bei Burda im vergangenen Jahr im Rahmen des von Philipp Welte verkündeten „Change Programms“ kräftig gespart wurde, hat der Verlagsvorstand jetzt eine neue Print-Offensive angeschoben: Vier neue Titel kommen innerhalb der nächsten Monate an den Kiosk. Erster Vorbote der Dinge, die da noch kommen, ist ein Beitrag zum Segment der Landmagazine: Der Burda Senator Verlag in Offenburg, der zum Reich von Geschäftsführer Reinhold G. Hubert zählt, startet ab sofort den Titel "Mein schönes Land". Der Ableger von "Mein schöner Garten" richtet sich an alle „Nicht-Bauern“ mit Sehnsucht nach der Landidylle. Burda bringt von dem jungen Pflänzchen 400.000 Exemplare an den Kiosk. Preis: 3,50 Euro.
An den drei weiteren Blättern wird derweil in München bei der Burda Style Group unter der Regie von "Freundin"-Chefredakteurin Ulrike Zeitlinger und Burda Style Group-Chef Henning Ecker gearbeitet. Das ambitionierteste der Projekte dürfte ein Frauenmagazin sein, das unter dem Arbeitstitel "Anton" läuft: Das Magazin für Frauen ab 45 wird auf die Leserinnen zugeschnitten, die aus der in den letzten Jahren etwas jünger gewordenen "Freundin" herausgewachsen sind.
Ulrike Zeitlinger: „Anton ist die Antwort auf die Fragen, die sich Frauen irgendwann jenseits der 50 stellen.“ Ab diesem Zeitpunkt gebe es „im Leben jeder Frau Einschnitte, die so wesentlich sind, dass sie für diese Frauen eine ganz neue Realität schaffen.“ Dabei will man bei Burda "Freundin" und "Anton" wesentlich stärker voneinander abgrenzen als dies beispielsweise Gruner + Jahr mit "Brigitte" und "Brigitte Woman" handhabt, betont Henning Ecker – sowohl inhaltlich als auch in der Optik. Anton soll am 12. Mai in den Handel kommen und voraussichtlich um die drei Euro kosten. Die 1/1 Anzeigenseite 4c ist für 14.500 Euro zu haben, die Vermarktung beginnt in diesen Tagen.
Ebenfalls im Mai erscheint auch das junge Erotikmagazin "Alley Cat" erstmals unter der Burda-Flagge. Die beiden jungen Blattgründerinnen Ina Küper und Marlene Burba zogen Anfang Februar in die Burda-Räume in der Arabellastraße ein, nun feilen sie mit Unterstützung der Blattprofis Florian Stern (Bildchef), Heike Predikant (Textchefin) und Katja Heller (Art Direction) an dem Magazin für 18- bis 29-jährige Leserinnen. Der Heftpreis soll über vier Euro liegen. Auflage: zwischen 50.000 und 100.000 Exemplaren.
Beim vierten der neuen Projekte darf ebenfalls der Nachwuchs ran. Die 15 Abgänger der Burda Journalistenschule in München konzipieren derzeit das Schnittmustermagazin "Easy" als ihre Abschlussarbeit. Die Zeitschrift, die voraussichtlich im Juni das Licht der Kioske erblickt, wird wohl etwas anders aussehen als im Segment üblich: Es soll bewusst ein Heft sein, das die Ästhetik der „Generation Facebook“ (Zeitlinger) nutzt, um die trendbildende junge Zielgruppe anzusprechen. In nächster Zeit soll ein Blog starten, in dem über die Fortschritte der Arbeit an "Easy" berichtet wird.
Alle vier Titel gehen zunächst als One-Shot an den Start. Bei Erfolg werden die Blätter häufiger erscheinen – im Fall von "Anton" wäre mittelfristig gar eine monatliche Frequenz möglich.