
Verkauf:
Burda übernimmt das gesamte Polen-Geschäft von Gruner + Jahr
Mit 23 Prozent Leserreichweite wird Burda dank der Gruner-Zeitschriften der zweitgrößte polnische Zeitschriftenverlag.
Es wird deutlich, dass Gruner + Jahr sein Auslandsgeschäft weiter reduzieren will: Die Burda International GmbH übernimmt alle Aktivitäten des Hamburger Verlags in Polen. Dadurch entstehe ein Medienhaus mit über 30 Zeitschriften, mehr als 20 digitalen Medienangeboten, etablierten Events und einem starken Buchgeschäft, teilt die Burda-Sparte am Mittwoch mit.
Bei Gruner hat vergangene Woche Julia Jäkel das Ruder übernommen und wirkt seither als CEO; Auslandsvorstand Torsten Klein hat das Haus verlassen. Dabei wurde gemutmaßt, dass der schwächelnde Verlag sich wohl auf Druck des Gesellschafters Bertelsmann von seinem Auslandsgeschäft sukzessive trennen könnte - vor allem die Tochterverlage in Spanien und Frankreich seien dabei im Visier. Gruner + Jahr erklärt den Deal mit Burda mit der Strategie, sich auf Kernmärkte ausrichten zu wollen: "Gruner + Jahr International konzentriert sich wie bekannt auf seine starken westeuropäischen Märkte und investiert insbesondere in die Wachstumsmärkte Asiens. Aus den osteuropäischen Ländern, wie beispielsweise Russland, Rumänien oder Ungarn, zog sich G+J in den vergangenen Jahren konsequent zurück. Im Zuge dieser Strategie erfolgt nun auch der Verkauf von Gruner + Jahr Polen an Burda International", teilt ein Sprecher mit.
Burda profitiert auf jeden Fall von der Übernahme in Polen: Das Haus nehme damit auf dem polnischen Markt eine führende Rolle im Segment der internationalen Lifestyle- und Luxuszeitschriften ein und baue seine Position in Osteuropa weiter aus, hält Burda International fest. Zum bestehenden Portfolio von Burda mit internationalen Titeln wie "Elle", "Elle Deco", "Instyle", kommen durch den Zukauf Marken wie "Glamour", "National Geographic" und "Gala". Mit 23 Prozent Leserreichweite wird Burda der zweitgrößte polnische Zeitschriftenverlag.
Finanzielle Details werden nicht genannt. Noch müssen die Kartellbehörden den Deal abnicken; der Käufer rechnet mit einer Entscheidung zum Juli. Festgezurrt sind unterdessen die Personalien: Die Leitung des Unternehmens liegt künftig bei Magdalena Malicka (vormals G+J) und Justyna Namięta (Burda Polen). Die Burda International GmbH ist mit mehr als 2400 Menschen in 17 Märkten aktiv. Sie publiziert mehr als 230 Magazine sowie viele digitale Medienprodukte. "Wir bleiben weiter auf Expansionskurs", kündigt ein Sprecher an.