Neue Leidenschaft:
Blood mutiert zur Markenagentur
Die Hamburger Agentur kann jetzt auch Markenberatung und digitale Marktforschung. Blood benennt sich dafür eigens um und gibt sich ein neues Erscheinungsbild.
Das Actvertising musste weg, war eh zu kompliziert. Jetzt tritt Blood nur noch als Blood auf - mit roten Os und blauen Strichen im Logo, wie rote Blutkörperchen und Venen eben, Kreation und Strategie, Emotion und Ratio. So sehen sie sich - Norman Störl und Lars Kempin.
Sechs Jahre lang hätten sie Agentur geübt, sagen die beiden Gründer. "Und jetzt fangen wir an." Denn Blood könne deutlich mehr als nur Kampagnen. Das haben sie im vergangenen Jahr gemerkt, als sie für die Deutsche Fernsehlotterie unterwegs waren, die sie schon länger betreuen.
Kreative Ideen für Geschäftsmodelle
Lose und junge Leute - das passte nicht mehr zusammen. Mit Geschäftsführung und Marketing des Kunden hat Blood deshalb beschlossen, zwar die Klassik für die bestehenden Zielgruppen weiterzuentwickeln, parallel aber bringen sie das Glücksspiel ins Netz, Social Gambling, abgestimmt auf die Lebenswelt junger Menschen. "Denn mit einer Kampagne allein lösen Sie das Problem nicht", so Norman Störl. Die Idee wurde in einem Designsprint geboren. Der abnehmenden Bereitschaft vor allem junger Leute, sich über klassische Lotterieangebote für andere einzusetzen, wollte Blood entgegenwirken, in dem sie das Sinnvolle mit dem Nützlichen verbanden und Social Gambling in ritualisierte Alltagshandlungen einbetteten. Wie das genau aussieht, darüber dürfen die Werber nicht zu viel verraten. Klar ist nur: Das Angebot wird ständig getestet und optimiert.
Im Prozess der Markenentwicklung war Blood als Kommunikationsagentur bislang für das kreative Bespielen der Mediakanäle zuständig. Bis sie gemerkt haben, dass da noch mehr drin sein könnte. Blood liefert künftig auch Geschäftsideen.
Digitale Marktforschung
Gleichzeitig, und das gehört wesentlich zum neuen Angebot dazu, ist Blood eine Kollaboration mit der Innovationsberatung The Dark Horse und Dadora eingegangen und bietet jetzt digitale Marktforschung an. Sie kann schon im Vorfeld einer anlaufenden Kampagne Gewissheit darüber geben, was im Internet läuft und was nicht. Das Angebot ist Teil eines Strategie-Prozesses, der den Namen Shift trägt. So lassen sich in der Marken- und Produktentwicklung Ideen auf Relevanz überprüfen, bevor sie umgesetzt werden.
Neues Personal musste die Agentur dafür nicht einstellen. Sie sind 20 Leute und 20 Leute wollen sie bleiben. "Wachstum um jeden Preis, also auf Kosten von Qualität und Ressource, ist für uns keine Dimension", sagt Lars Kempin. Außerdem sichere das die operative Nähe der Entscheider zum Kunden. Alle Mitarbeiter können sich selbst weiterbilden, wie sie mögen. Die Agentur fördert und begleitet das.
Ein Topf, ein Kopf
Die Kultur der Agentur haben sie bei der Gelegenheit auch gleich neu erfunden. Um unternehmerisches Handeln besser zu verstehen und regelmäßig Inspiration zu futtern, hat Blood ein eigenes Format entwickelt: #eintopfeinkopf. Jeden Monat laden sie in Hamburg inspirierende Persönlichkeiten zum gemeinsamen Abendessen ein, die sie bekochen. Und befragen. Michael Trautmann war schon da.
So ist auch ein Netzwerk kleiner, inhabergeführter Agenturen entstanden, das Blood inittiert hat. Vieles ist möglich: Man besucht Agenturen wie Kesselskramer in Amsterdam, Kooperationspartner Darkhorse und Blood tauschen Praktikanten aus, mit der Darmstädter Innovationsberatung Quäntchen + Glück testen sie Prototypen bei Pizza und Bier.
Neue Etats für Blood
Die ersten Neukunden begrüßen die neue Ausrichtung von Blood bereits. Etats kamen neu hinzu von Kühlmann, einem Hersteller von Feinkostprodukten, für den Blood neben der Kampagne zuvor die Marke repositioniert und auch Produkte mit entwickelt hat. Auch hier hilft die digitale Marktforschung, das Potenzial der neuen Ware zu testen.
Mair Dumont, den Verlag für Reisefachliteratur, konnte Blood ebenfalls in einem Pitch überzeugen, und 99 Hotels. Die erste Kampagnen werden demnächst zu sehen sein.