Relaunch und Beilagen-Konzept:
Bento löst den Uni-Spiegel ab
Der Spiegel-Verlag hat seinem jungen Nachrichtenportal eine Verschönerung spendiert. Und lässt Bento ab 2020 eine Beilage produzieren.
Seit vier Jahren bringt Bento Nachrichten für junge Leute zwischen 18 und 30 Jahren online. Seit heute zeigt sich die Seite inhaltlich und optisch überarbeitet. Weniger Gelb, Grün und Rot, dafür ganz viel Blau gibt es auf den ersten Blick. Außerdem mehr Magazin und weniger Kurz & Knapp.
Und dazu passend: Print.
Im kommenden Jahr wird die Bento-Redaktion zusätzlich eine Beilage für den Spiegel produzieren. Die soll exklusive Geschichten aus der Redaktion und Beiträge von der Website enthalten und den Uni-Spiegel ablösen.
Magazincharakter für junge Leute und Weltveränderer
Damit trägt der Spiegel-Verlag offenbar dem Wandel ein Stück weit Rechnung: Die jungen Leute, die sich nur mithilfe von bunten Netzfunden ablenken lassen wollen, werden weniger. Die Generation Z interessiert sich wieder mehr für gesellschaftsrelevante Themen, hat (unter anderem bei Fridays for Future) entdeckt, dass sie etwas bewirken kann, und informiert sich entsprechend.
Der Spiegel erklärt, die neue Website werde sich weiterhin auf die junge Perspektive fokussieren, aber ab sofort auf "längere, tiefer recherchierte Stücke mit Magazincharakter" setzen. Auf Bento.de selbst schreibt Ressortleiterin Viktoria Bolmer dazu:
"Weniger kürzere Nachrichten, kaum noch Quizartikel und Listen. Stattdessen recherchieren wir jetzt längere Geschichten, bieten mehr Hintergrund. Über junge Leute, die unsere Gesellschaft, die unsere Politik verändern wollen. Sie kämpfen für Klimaschutz, gegen Alltagsrassismus und Armut. Junge Leute, die vielleicht nur noch halbtags arbeiten wollen, und trotzdem Chefin oder Chef werden können."
Thematisch liegt der Schwerpunkt in Zukunft auf den Rubriken Gerechtigkeit (Politik, Wirtschaft und Gesellschaft), Uni und Arbeit (Ausbildung, Studium, Karriere), Freizeit (Serien, Popkultur, Reisen), Gefühle (Liebe, Sex, Beziehungen, Psyche) und Queer (LGBTQ+).
Das Design beschreibt der Verlag als aufgeräumter und schlichter. Bei der Typografie kommt die Hausschrift "Spiegel Slab" zum Einsatz.
Julia Rieke, Ressortleitung Bento: "Inhaltlich und optisch rückt die Seite näher an den Spiegel." Bento bewahre aber als Marke ihre Eigenständigkeit: "Denn das neue Bento soll nicht wie der Spiegel, sondern 'ein junges Magazin vom Spiegel' sein."
Magazin für Studentinnen und Studenten
Unter dem Titel Bento Start wird die Bento-Redaktion ab 2020 außerdem einen Printtitel produzieren, der den Uni-Spiegel ersetzen wird. Viermal im Jahr wird das Heft dem Nachrichtenmagazin beigelegt und an Universitäten verteilt. Ziel jeder Ausgabe sei es, "ein empathischer und reflektierter Begleiter beim Übergang zwischen Studium und Arbeit zu sein".
Das bedeutet, dass die Redaktion Themen wie persönliche Karriereziele ebenso wie gesellschaftliche Veränderungen behandeln will. Als Beispiele zählt der Verlag Zeitgeistiges auf wie "Verträgt sich meine Arbeit mit nachhaltigen Klimazielen?", "Wie sollte ich mein erstes selbstverdientes Geld anlegen?", "Wie gelingt ein gutes Miteinander zwischen den Geschlechtern am Arbeitsplatz und im Studium?".
Optisch sei das Heft auf die junge Zielgruppe, die täglich auf Instagram und Snapchat unterwegs ist, abgestimmt: "verspielter als klassische Angebote, klar in der Bildsprache".
Katharina Hölter, Teamleiterin bei Bento, ist redaktionell verantwortlich für Bento Start.
Die Vermarktung von Bento Start übernimmt Spiegel Media. Die Beilage erscheint erstmals am 4. April 2020 in einer Druckauflage von rund 200.000 Exemplaren.