
Bei regionalen Wochenblättern brummt das Geschäft
Der Umsatz der deutschen Anzeigenblätter hat 2011 um gut zwei Prozent zugelegt – und entwickelt sich damit besser als jener der Tageszeitungen.
Der Nettowerbeumsatz der deutschen Anzeigenblätter ist im vergangenen Jahr um gut zwei Prozent auf 2,06 Milliarden Euro gestiegen. Das teilt der Bundesverband Deutscher Anzeigenblätter (BVDA) mit. Damit dürften sich die lokalen Wochenblätter - gemessen am Nettoerlös - ein weiteres Mal besser entwickelt haben als die Tageszeitungen.
Die Werbeerlöse der Tagespresse wird der Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft (ZAW) erst Ende Mai bekanntgeben. Die Zeitungshäuser profitieren aber ebenfalls von Anzeigenblättern, da sie oft im gleichen Verlag erscheinen.
"Printwerbung ist auch im digitalen Zeitalter kein Auslaufmodell", kommentiert der seit wenigen Monaten amtierende BVDA-Geschäftsführer Jörg Eggers das Ergebnis. Die rasanten Zuwächse in der Onlinewerbung – im ersten Quartal sind es laut Nielsen brutto rund 15 Prozent – werden demnach nach Auffassung von Eggers nicht zu Lasten der Anzeigenblätter erzielt. Im W&V-Interview hat der BVDA-Chef kürzlich aber angekündigt, von Verbandsseite den Online-Bereich stärker zu thematisieren, weil er hier "Ausbaupotenzial" sieht. In den nächsten Jahren dürften die Online-Erlöse der Anzeigenblätter zwar gering bleiben, zur Situation in zehn Jahren will er hingegen keine Prognose machen.
Die Gesamtzahl der Anzeigenblätter bleibt mit 1411 (Stand 1. Januar 2012) im Jahr 2011 nahezu konstant (2010: 1407). Die Gesamtauflage steigt leicht von 92,3 auf 92,9 Millionen Exemplaren je Erscheinungstag. Jeder Anzeigenblatttitel würde demnach rein rechnerisch im Schnitt eine Auflage von knapp 66000 Exemplaren haben und einen Umsatz von nicht ganz 1,5 Millionen Euro erzielen. Im Vergleich zu 2010 verteilt sich die Erscheinungsweise der Wochenblätter fast unverändert vor allem auf die Wochenmitte und das Wochenende. Rund zwei Drittel aller Anzeigenblätter erscheinen mittwochs und donnerstags (889 Titel), etwa ein Drittel kommt am Wochenende (484 Titel) zum Leser.
Anzeigenblätter sind mit den gut zwei Milliarden Euro laut den ZAW-Statistiken gemessen am Nettoumsatz der viertgrößte Werbeträger nach Fernsehen, Tageszeitungen und Werbung per Post. Die ZAW-Definition und -Einschätzung von Online-Werbung wird allerdings zuweilen kritisiert. Allein der Deutschland-Umsatz der Suchmaschine Google wird mit über zwei Milliarden Euro beziffert.