
Printkrise:
Bei den "Kieler Nachrichten" muss jeder dritte Redakteur gehen
Sinkende Auflage, weniger Anzeigen: Bei den "Kieler Nachrichten" fallen der Printkrise rund 30 Redakteursstellen zum Opfer. Klar ist bereits, wo künftig die Inhalte herkommen.
Aus Kostengründen wollen die "Kieler Nachrichten" (KN) rund 30 der 103 Vollzeitstellen in der Redaktion abbauen. "Damit reagieren wir auf die schrumpfenden Erlöse im Anzeigen- und Beilagengeschäft, die sinkende Printauflage und steigende Kosten in Logistik und Zustellung", sagte KN-Geschäftsführer Sven Fricke am Mittwoch auf einer Betriebsversammlung. Darüber berichtete die Zeitung am Donnerstag. Mit älteren Beschäftigten solle vor allem über einen vorzeitigen Ruhestand gesprochen werden. Allerdings seien auch betriebsbedingte Kündigungen nicht ausgeschlossen.
Als Ersatz für die Redakteure hat sich der Verlag folgendes Konstrukt ausgedacht: Ein neuer "crossmedialer Newsroom" werde die journalistischen Angebote des Verlages erhalten und speziell im digitalen Bereich ausbauen. Die Redaktionen in Eckernförde, Neumünster, Rendsburg, Plön, Preetz und Lütjenburg blieben "uneingeschränkt erhalten", heißt es weiter.
Die Gewerkschaft Verdi und der Deutsche Journalistenverband werteten den Personalabbau als "Kahlschlag". Nach Darstellung von Verdi und Journalistenverband sollen künftig für die "KN" Artikel und ganze Zeitungsseiten vom neuen Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) der Madsack-Gruppe aus Hannover geliefert werden. Madsack hält 49 Prozent der KN. Über den geplanten Stellenabbau in Kiel hatte am Donnerstagmorgen bereits das Journalistenportal „Newsroom.de“ berichtet. Mit dem Kahlschlag im hohen Norden setzt sich der düstere Trend in der Zeitungsbranche weiter fort.
ps/dpa