Show:
Beef zwischen Joko & Klaas und RTL nur inszeniert?
Pocher und Wendler machen es vor, jetzt tobt der nächste, inszenierte (?) Streit zwischen den beiden Sendern RTL und ProSieben. Auslöser waren diesmal Joko & Klaas, die eine RTL-Sondersendung live kommentieren.
15 Minuten Sendezeit ganz nach dem eigenen Geschmack und das zur Primetime - diesen Gewinn haben die Entertainer Klaas Heufer-Umlauf und Joko Winterscheidt am Mittwochabend für ein Quotenrennen der besonderen Art genutzt. Sie blendeten bei ProSieben die zeitgleich laufende Corona-Sondersendung von Konkurrent RTL ein und kommentierten sie.
RTL reagierte prompt und etwas unentspannt:
Aber dann nimmt es RTL doch mit Humor und retweetet den RTL-Moderator Maik Meuser:
Was die Quoten angeht, war das Experiment durchaus erfolgreich: 1,30 Millionen Zuschauer (Marktanteil 4,1 Prozent) sahen das Ganze auf ProSieben. RTL verbuchte selbst 2,36 Millionen (7,4 Prozent). Damit waren es insgesamt mehr als 3,6 Millionen.
Das Publikum fand's lustig:
Zwischen den beiden Sendern läuft es derzeit etwas unrund, ProSieben machte zuletzt den Konkurrenten aus Köln den Starreporter Jenke von Wilmsdorff abspenstig, der durch seine Reihe "Das Jenke-Experiment" bekannt geworden ist. Auch der Auftritt von Sonja Zietlow beim ProSieben-Format The Masked Singer, freie Mitarbeiterin, aber bekannte Frontfrau beim RTL-Dschungelcamp, sorgte für Missstimmung.
Vielleicht ist die Auseinandersetzung gar nicht so vehement, wie es scheint? Das vermutet zum Beispiel Medienexperte Tobias Hochscherf, Hochschullehrer an der Universität Kiel. Einerseits spricht seiner Meinung nach der recht lockere Socia-Media-Tonfall der Sender dafür. Andererseits gehe es primär um Aufmerksamkeit - wie auch bei Pocher vs. Wendler zu beobachten. Das heißt, beide profitieren vom Social Buzz und der Aufmerksamkeit, während die wahren Konkurrenten eher Netflix und Amazon Prime sind.
Reaktionen direkt am Abend
Innerhalb weniger Minuten twitterten Tausende Zuschauer zu der Aktion. Viele fragten sich - wie auch die Entertainer selbst - welcher der beiden Privatsender nun die bessere Quote mit quasi ein und derselben Sendung erreiche. Die beiden selbst bezeichneten sich kurz nach der Sendung als "Quotenmultiplikatoren".
Heufer-Umlauf (36) und Winterscheidt (41), die die 15 Minuten Sendezeit am Dienstagabend in einer Spielshow gewonnen hatten, fragten sich aber schon während der Aktion, wie viel Ärger ihnen das Ganze einbringen könnte. "Dürfen wir das? [...] Ist das legal?", fragte Winterscheidt. Es sei wohl schon im Bereich, wo man ein bisschen kulant sein müsse, mutmaßte Heufer-Umlauf - und weiter: "Aber vielleicht bekommen wir auch den Grimme-Preis."
Auch viele Zuschauer fragten sich, wie es nach 20.30 Uhr, als die Sendezeit endete, weiterging und ob die Komiker Ärger bekamen. ProSieben hatte schon vorab vorsorglich getwittert: "ProSieben distanziert sich von sämtlichen Inhalten von #JKlive, da wir nicht wissen, was passieren wird."
Laut Winterscheidt und Heufer-Umlauf selbst versuchten mehrere Verantwortliche des Senders, sie während der Show auf dem Handy zu erreichen. Auf dem Twitter-Account ”Joko & Klaas“ hieß es dazu: ”Sorry @ProSieben, Joko & Klaas können gerade nicht ans Telefon gehen.“ Der Sender selbst teilte diesen Tweet unmittelbar nach Ende der Übertragung und schrieb dazu: ”Aber jetzt.“
am/mit dpa