Regionalisierte Werbung:
Bayern stimmt gegen Regionalspots im Fernsehen
Der Streit um regionale Werbung bei den deutschen Fernsehsendern nimmt eine unerwartete Wendung. Der Freistaat Bayern will gemeinsam mit den Ministerpräsidenten nun doch ein Verbot regionalisierter Werbung erreichen.
Der Streit um regionale Werbung bei den deutschen Fernsehsendern nimmt eine völlig unerwartete Wendung. Der Freistaat Bayern will nun doch gemeinsam mit den Ministerpräsidenten ein Verbot regionalisierter Werbung erreichen, ließ die Staatskanzlei am Dienstag in einer Pressemitteilung wissen.
Darin heißt es: "Bei den im Anschluss an die letzte Ministerpräsidentenkonferenz geführten Gesprächen zur regionalisierten Werbung im Fernsehen mit den verschiedenen Interessengruppen in Bayern konnte keine einvernehmliche Lösung zum Ausgleich der unterschiedlichen Interessenlagen gefunden werden. Bayern wird deshalb entsprechend der bei der letzten Ministerpräsidentenkonferenz diskutierten Vorschläge mit allen Bundesländern gemeinsam eine rundfunkstaatsvertragliche Lösung mit dem Verbot der regionalisierten Werbung im Fernsehen unterstützen." Die Regelung soll laut der Bayerischen Staatskanzlei am 1. Januar 2016 in Kraft treten. Ministerpräsident Horst Seehofer hatte vor ein paar Monaten die Ministerpräsidentenkonferenz quasi überstimmt und den Weg für regionalisierte Werbung freigemacht. Ihm hatte es die Unterföhringer Sendergruppe ProSiebenSat.1 zu verdanken, dass sie regionalisierte Werbung anbieten durfte.
Der Hintergrund: ProSiebenSat.1 möchte innerhalb der Gruppe Werbung ausstrahlen, die auf bestimmte Regionen beschränkt ist, zum Beispiel Bayern. Dazu hat das Unternehmen bereits ein Vermartkungspaket mit TV Bayern geschnürt. Gerichtlich darf der Münchner Sender das bislang, denn das Bundesverfassungericht hat die Zulässigkeit bestätigt und ein anders lautendes Urteil des Verwaltungsgerichts Berlin aufgehoben. Allerdings ist ein solches Angebot innerhalb der Medienbranche immer noch mehr als strittig. Die Radioverbände, Verleger und Medienanstalten sind klar dagegen. Sie argumentieren, Werbung sei immer als Teil des Programms gesehen worden - ProSiebenSat.1 habe eine nationale Lizenz, damit müsse auch die Werbung national bleiben.