BR holt Bettina Reitz zurück von der Degeto
Bettina Reitz wird tatsächlich neue BR-Fernsehdirektorin. Sie lässt mit ihrer Rückkehr nach München eine angeschlagene Produktionstochter zurück.
Bettina Reitz wird nicht die angeschlagene Degeto sanieren: Die 49-Jährige wird neue Fernsehdirektorin des Bayerischen Rundfunks. Der Rundfunkrat des BR folgt damit am Donnerstag dem Vorschlag des BR-Intendanten Ulrich Wilhelm, der die Degeto-Geschäftsführerin als Nachfolgerin von Gerhard Fuchs vorgeschlagen hat. Sie tritt ihr Amt als erste Frau in dieser Position am 1. Juni 2012 an.
Reitz kehrt damit von der ARD-Filmtochter nach München zurück – unverrichteter Dinge. Im September hat sich herausgestellt, dass dort Hans-Wolfgang Jurgan die Budgets offenbar bis ins Jahr 2013 bereits vergeben hat - und das bevor die neue Degeto-Chefin Reitz im Mai antrat und Jurgan ihr den Platz für die Produktionsverantwortung freimachen musste. Am 20. September drückte die Geschäftsführung der Degeto in einer offiziellen Stellungnahme ihr Bedauern darüber aus, dass "die Produzenten in naher Zukunft mit einem Produktionsrückgang rechnen müssen". Neue Stoffe könnten möglicherweise erst von 2014 an wieder entwickelt werden. Offenbar muss die ARD ihrer Tochter noch in diesem Jahr mit 24 Millionen Euro unter die Arme greifen, damit kurzfristige Verbindlichkeiten bedient werden können. Ende November kam es zum Knall: Die Gesellschafter setzten Jurgan nach ersten Prüfergebnissen vor die Tür.
Die Aufgaben bei der ARD-Filmtochter wird Reitz in den kommenden Monaten fortführen. "Bis zu meinem Wechsel zum BR werde ich mich bei der Degeto mit Leidenschaft weiter engagieren, neue Strukturen vorantreiben und - wo immer es geht - neue, qualitativ hochwertige Projekte in die Spur setzen", so die TV-Managerin.
Bettina Reitz wurde vorerst für fünf Jahre berufen. Sie ist die erste Frau im Amt des BR-Fernsehdirektors. Künftig ist sie unter anderem verantwortlich für die Gestaltung von Programmen etwa im Bayerischen Fernsehen und bei BR-Alpha. Beteiligt ist sie auch an der Zulieferung für Sender wie Das Erste, Arte, den Kinderkanal oder 3sat. Der bisherige Fernsehdirektor Gerhard Fuchs scheidet aus Altersgründen aus. Leicht wird es für Reitz nicht in München: Der BR spart und friert Programm- und Sachkosten auf dem Niveau von 2009/ 2010 ein. Es gilt Sportrechtekosten, Inflation und die Altersbezüge der BR-Mitarbeiter auszugleichen.