
Ranking der Top-Arbeitgeber:
BMW bei Absolventen gefragt
Erneut geben Hochschulabsolventen BMW als attraktivsten Arbeitgeber an. Allerdings: Beliebteste Branche sind nicht mehr Autohersteller, sondern Beratungsfirmen.

Foto: BMW AG
Wer attraktiv ist für Bewerber, hat eine gute Auswahl bei den Neueinstellungen. Zum zweiten Mal in Folge geben die befragten Studierenden, die kurz vor ihrem Abschluss in Ingenieurwesen und Wirtschaft stehen, BMW hier als Wunschziel an. Das Trendence Absolventenbarometer 2018 meldet außerdem den größten Aufsteiger auf Platz zwei. Erstmals seit 15 Jahren steigt Daimler/Mercedes-Benz bis fast ganz nach oben und überholt Audi (Platz drei vor Porsche). Volkswagen landet auf Platz acht.
Und doch: Die Automobilbranche verliert die Gunst bei den Bewerbern. Vor allem der Wirtschaftswissenschaftler zieht es immer weniger zu den Autofirmen - sie wollen lieber Berater werden. Die angehenden Ingenieure wollen nach wie vor in der Autobranche einsteigen, bewerben sich aber vermehrt auch bei Automobilzulieferern. 55.000 abschlussnahe Studierende der Wirtschafts- und Ingenieurswissenschaften wurden befragt.
Immer noch 19 Prozent der Wirtschaftswissenschaftler zieht es zu Automobilhersteller. 20 Prozent bevorzugen inzwischen Beratungen.
Bei den vier größten Wirtschaftsprüfungsgesellschaften gab es Bewegung. Deloitte überzeugt deutlich mehr junge Bewerber als zuvor und erreicht mit Platz 17 seine beste je erzielte Position. Im Trendence-Arbeitgeberranking der Wirtschaftswissenschaftler platziert sich die Beratung hinter PwC (Platz 9), EY und KPMG. "PwC als bestplatziertes Unternehmen der Branche und Deloitte trennen nur noch acht Plätze voneinander", sagt Trendence-Geschäftsführer Holger Koch. "So eng war der Abstand zwischen den Big 4 noch nie." Das sei gut für die Bewerber, sagt Koch, denn die Unternehmen müssten dadurch noch mehr bieten, um "die besten Talente von sich zu überzeugen".
Weniger beliebt als zuletzt sind auch die FMCG-Produzenten. Kein Nahrungsmittel-, Körperpflege- oder Reinigungsmittelhersteller kann sich noch unter den Top 20 der beliebtesten Arbeitgeber platzieren. Die meisten Bewerber verlieren die Unternehmen Haribo, Ferrero, Red Bull und Unilever. Koch erläutert, die Branche stelle derzeit nicht so viele Absolventen ein wie andere Branchen und umwerbe sie daher nicht so aktiv. Koch: "Die Absolventen bewerben sich lieber bei Unternehmen, bei denen sie bessere Chancen auf einen guten Job sehen."
Wirtschaftswissenschaftler brauchen Einfühlungsvermögen
Zu den wichtigsten Auswahlkriterien der Absolventen, die ihren ersten Arbeitgeber suchen, gehört der Führungsstil (95 Prozent). Rund die Hälfte der Studenten wünscht sich Chefs, die motivieren und organisieren. Ein Viertel möchte Führungskräfte, die mit Kritik umzugehen wissen und Konflikte managen. Darin sind sich die Studenten der Fachbereiche einig. Einen Unterschied gibt es jedoch: 27 Prozent der Wirtschaftswissenschaftler brauchen empathische Chefs. Unter den Ingenieuren ist es nur jeder Sechste (17 Prozent).
Die Digitalisierung spielt auch beim Absolventen-Recruiting einen Rolle und wirkt sich auf die Vorstellungen der Studierenden aus. Die Bewerber mit besonders ausgeprägten digitalen Kompetenzen und einer positiven Einstellung gegenüber der Digitalisierung wünschen sich flexible Arbeitszeiten, Weiterbildung und Überstundenausgleich. Im Vergleich zu den Non-Digitals legen sie mehr Wert auf Homeoffice und leistungsbezogene Boni. "Digitals sind flexibler, belastbarer und leistungsbereiter als ihre Kommilitonen und verlangen dafür auch mehr Gehalt. Genau das spiegelt sich in ihren Anforderungen an die Arbeitswelt wieder: Flexibilität und Belohnung von Leistung," sagt Holger Koch. "Diese Investition lohnt sich für Unternehmen, wenn sie in Zeiten zunehmender Digitalisierung wirtschaftlich erfolgreich sein wollen."
Das Trendence Absolventenbarometer ist eine repräsentative Studie unter 55.000 abschlussnahen Studierenden von 196 Hochschulen in Deutschland über ihre Wunscharbeitgeber und Karrierepläne. Die Daten wertet Trendence nach Fächergruppen aus. Erste Ergebnisse der Studie zu den Fachgruppen Wirtschaft und Ingenieurwesen sind im aktuellen Manager Magazin erschienen. Die Ergebnisse zu den Fachgruppen Informatik, Naturwissenschaften und Recht erscheinen in den kommenden Monaten.