
New Work:
Axel Springer bezieht Neubau in Berlin
Bereits im Dezember 2019 stand das neue, von Stararchitekt Rem Koolhaas entworfene Gebäude von Axel Springer in Berlin. Erst heute feiert der Verlag mit viel Prominenz die Einweihung des Vorzeigeprojekts.

Foto: obs/Axel Springer SE/Dirk Lässig
Vier Jahre nahm der Bau des neuen Axel-Springer-Hauses in Anspruch, heute wurde es offiziell eröffnet. Im Dezember 2019 war die Schlüsselübergabe, im Juni gab es einen virtuellen Rundgang durch das sehr moderne Ambiente, erste Mitarbeiter zogen ein. Die Einweihung hatten sich die Macher sicher anders vorgestellt. Jetzt kamen immerhin 70 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kultur, darunter Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der Architekt Rem-Koolhaas und der Vorstandsvorsitzende von Axel Springer, Mathias Döpfner.
Der niederländische Stararchitekt Rem Koolhaas konzipierte das markante Gebäude. Einen ersten Einblick gibt die Website www.axelspringer-neubau.de, die neben Informationen auch Film- und Fotomaterial bündelt.
Das Gebäude steht direkt auf der Grenze zwischen Ost und West, was sich auch im Inneren widerspiegelt. Das 45 Meter hohe, lichtdurchflutete Atrium verbindet die beiden Teile. Die terrassenförmig konstruierten zehn Stockwerke und 13 Brücken schaffen Verbindungen und laden zu Begegnungen ein. Die 52.000 Quadratmeter bieten 3000 Mitarbeitern Arbeitsplätze.
Die Einzüge sind nahezu abgeschlossen, seit dem Frühjahr 2020 arbeiten dort die ersten Units. Zu den Bewohnern gehören unter anderen die Shopping- und Vergleichsplattform Idealo, die Redaktion von Welt Print und Welt Digital, Welt Fernsehen, Media Impact sowie verschiedene Zentralbereiche von Axel Springer. Die Redaktionen von "Bild" und der Konzernvorstand bleiben im bisherigen Verlagshaus. Die Baukosten betrugen nach früheren Konzernangaben rund 300 Millionen Euro. Das Gebäude wurde zugleich - lange bevor es fertiggestellt werden sollte - an einen norwegischen Staatsfonds verkauft. Springer ist Mieter.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat in seiner Eröffnungsrede den Wert von wirtschaftlich unabhängigem Journalismus für eine Demokratie hervorgehoben. "Die Demokratie braucht den professionellen Journalismus, den politisch und wirtschaftlich unabhängigen Journalismus, der angstfrei agieren kann, der die Balance wahrt zwischen Distanz und Empathie." Die Demokratie brauche Journalismus, "der berichtet, analysiert und kommentiert, nicht um zu belehren, sondern um zur Aufklärung beizutragen, um seine Leser zur Kritik zu befähigen."
Steinmeier sagte mit Blick auf die Digitalisierung, dass sich der Qualitätsjournalismus auf unbestimmte Zeit gegen die "digitale Enteignung von Urheberrechten", auch gegen Verflachung und Verzerrung, und vielleicht auch gegen Glaubwürdigkeitsverlust der Inhalte behaupten müsse. "Ich glaube, es ist für den Journalismus eine existenzielle Auseinandersetzung." Entgehen werde ihr niemand. Denn die digitale Transformation zu verweigern, sei keine Option.
Döpfner sagte in seiner Rede: "Wir sind fehlbar und weit von Perfektion entfernt." Die Suche nach der Wahrheit sei in dem System des vielfältigen Wettbewerbs unersetzbar. "Ich persönlich bin optimistisch, dass wir das in der digitalen Gegenwart und Zukunft durchaus als Chance für Journalismus nutzen können."
Döpfner (57), der nach einer Schenkung und dem Kauf von einem Teil der Anteile von Großaktionärin Friede Springer (78) künftig dann wie sie jeweils rund 22 Prozent der Anteile halten wird und auch ihre Stimmrechte übernimmt, dankte zugleich dem Stararchitekten Koolhaas (75), der ebenfalls zur Eröffnung kam. Dieser habe mit dem Bau all seine Erwartungen übertroffen. Die Detailliebe und das Engagement des Architekten beschrieb der Konzernchef mit dem Beispiel, dass sie sich sogar zu einem gemeinsamen Termin getroffen hätten, um die Klobürstenhalter auszusuchen.
Der Kurzfilm Aufbruch hält die Entstehungsgeschichte fest:
So wuchs das Gebäude:
am/mit dpa