
Daten-Leaks:
Ashley-Madison-Chef stolpert über Affäre
Dass gerade der Chef des Seitensprung-Portals Ashley Madison wegen einer Affäre seinen Hut nehmen muss, entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Allerdings geht es nicht um eheliche Untreue, sondern um einen Hacker-Angriff sowie den Vorwurf, Noel Biderman habe gefakete Frauen-Profile ins Netz gestellt.
Dass gerade der Chef des Seitensprung-Portals Ashley Madison wegen einer Affäre seinen Hut nehmen muss, entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Allerdings geht es nicht um eheliche Untreue, sondern um einen Hacker-Angriff sowie den Vorwurf, Noel Biderman habe gefakete Frauen-Profile ins Netz gestellt.
Im Internet waren neben den Daten von Millionen Nutzern auch interne E-Mails veröffentlicht worden, die Biderman ins Zwielicht rückten. So legten sie laut Medienberichten nahe, dass er eine breit angelegte Erstellung gefälschter Frauen-Profile unterstützt habe, mit denen Männer dann kostenpflichtige Nachrichten austauschten. Nach Recherchen des Digi-Magazins Gizmodo tummeln sich auf dem Portal rund 12.000 sexfreudige Frauen, daneben existieren jedoch 5,5 Millionen Profile, die nur einmalig besucht wurden. Die Autorin empfindet das vor allem als Abzocke der Männer, denen vorgegaukelt wird, sie finden dort reiche Beute: "Als Mann diese Seite zu nutzen, ist ein bisschen wie Farmville spielen, außer dass man sein Geld nicht zum Fenster rauswirft, um Kuh-Upgrades zu bekommen, sondern um Frauen Nachrichten zu schreiben. Wenigstens lässt Farmville einen nicht im Unklaren, dass man damit Geld für eine bloße Fantasie verplempert".
Die Betreiberfirma Avid Life Media werde nach Bidermans Abgang zunächst vom restlichen Top-Management weitergeführt, hieß es am Freitag. Das Flirtportal werde weiterhin weltweit online bleiben.
Die Betreiber von Ashley Madison waren nach dem Hackerangriff bereits massiv unter Druck geraten. Das Unternehmen bot auch die Option an, für 19 Dollar alle Daten löschen zu lassen. Die von Hackern vergangene Woche veröffentlichten Profile zeigten jedoch laut Medienberichten, dass auch danach noch Informationen auf den Servern blieben.
Biderman hatte in den vergangenen Jahren immer wieder öffentlich versichert, Ashley Madison biete Mitgliedern volle Diskretion. Nach Veröffentlichung der Informationen zogen mehrere von ihnen vor Gericht.
(am/dpa)