TechTäglich:
Apple: Frauen verdienen sechs Prozent weniger
Vor dem Mittagessen die wichtigsten Meldungen des Tages – das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit #AppleToo und mit Wasserschweinen als Social-Medien-Helden.
Apple: Frauen verdienen sechs Prozent weniger
Apple zeigt sich gerne als Vorbild in Sachen Geschlechtergerechtigkeit. Bei den Präsentationen des US-Konzerns stellen jede Menge Ingenieurinnen und Managerinnen die neuesten Produkte vor. Initiativen wie "Girls Who Code" sollen kommende Generationen von weiblichen Führungskräften fördern. Doch im Apple-Alltag ist die Gleichbehandlung von weiblichen und männlichen MitarbeiterInnen offenbar noch nicht restlos angekommen. Laut einer internen Umfrage bekommen Frauen bei Apple sechs Prozent weniger Gehalt als ihre männlichen Kollegen. Weil das Unternehmen dazu keine transparenten Daten herausgibt, haben MitarbeiterInnen ihre eigene Umfrage gestartet. 2000 Angestellte machten mit und lieferten Daten – keine repräsentative Studie, aber doch ein deutlicher Hinweis auf signifikante Gehaltsunterschiede.
Software-Ingenieurin Cher Scarlett, eine der Initiatorinnen, kommentiert das Ergebnis laut iMore so: "Wir wissen, dass die gleiche Bezahlung in der Vergangenheit ein Problem war, und dass Apple etwas unternommen hat, um es zu beheben. Aber wir bringen dieses Thema wieder auf den Tisch, weil es die Unterschiede nach wie vor gibt, und weil wir wissen möchten, was Apple dagegen tun will." Sie fordert Transparenz und eine unabhängige Studie zu diesem Thema. Apple versichert dagegen, dass es sich "seit langem der Lohngleichheit verschrieben" habe. Bei einem ersten Versuch der MitarbeiterInnen Anfang August, die Umfrage zu starten, hatte Apple das Projekt gestoppt, weil es aus Datenschutzgründen nicht erlaubt sei, dafür die internen Mailsysteme zu verwenden. Auch in verwandten Bereichen gibt es Druck auf Apple. Angestellte haben jetzt auf Plattformen wie Twitter und Discord die Initiative #AppleToo gestartet, "um offen über Probleme mit Diskriminierung, Belästigung und Mobbing zu sprechen, die auch bei Apple vorkommen". Motto der Aktion: "Eine Koalition der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Obststand."
Am Freitag startet Samsung den Verkauf seiner beiden neuen Falt-Smartphones Galaxy Z Fold 3 und Galaxy Z Flip 3. Die ersten Kritiken fallen wohlwollend aus, so schreibt der Spiegel von "Samsungs edlem Faltenwurf". Offenbar haben die Koreaner die technischen Probleme der Vorgänger beim Scharnier und bei den Bildschirmbeschichtungen jetzt besser im Griff. Die Preise von 1.799 Euro (Fold) bzw. 1.049 Euro (Flip) sind allerdings immer noch enorm hoch. Aber wie von Samsung gewohnt, gehen sie schnell in den Tiefflug über. Wer sich jetzt für ein neues Klapp-Phone interessiert, muss bereits wesentlich weniger dafür bezahlen.
Wer momentan bei Amazon sein "Altgerät" gegen ein neues Fold oder Flip eintauscht, bekommt nicht nur den Rückgabewert gutgeschrieben – sondern zusätzlich zum "Trade-in" auch noch einen Rabatt von 250 Euro. Damit kosten die Biege-Handys nur noch 1.549 Euro bzw. 799 Euro, und werden so langsam etwas interessanter für den Massenmarkt. Im Idealo-Preisvergleich bieten die Händler die neuen Samsungs momentan zwar noch zu den hohen offiziellen Preisen an. Doch auch das wird sich ab der Veröffentlichung am Freitag nach und nach ändern. Wer Geduld hat, dürfte spätestens zu Weihnachten sicherlich 30 Prozent sparen – und kann dann auch abwarten, wie sich die Klapptechnik und die Bildschirme der neuen Geräte in langfristigeren Tests bewähren.
30 Jahre Super Nintendo
Eine Spiele-Legende feiert 30. Geburtstag: Am 23. August 1991 ist in den USA das Super Nintendo erschienen, eine der erfolgreichsten Konsolen aller Zeiten. Wer sich noch an berühmte Titel wie "Super Mario Kart", "Zelda: A Link to the Past", "Super Metroid", "F-Zero", "Star Fox", "Super Mario World" oder "Donkey Kong Country" erinnern kann, darf sich jetzt also ziemlich alt vorkommen. In Japan war das Pendant "Super Famicom" ("Family Computer") bereits seit 21. November 1990 auf dem Markt. Spielefans in Deutschland mussten noch bis zum 15. August 1992 warten, um endlich 329 Mark für die heiß ersehnte 16-Bit-Konsole auf den Tisch des Hauses legen zu dürfen. Nach Deutschland kam das SNES übrigens im hübscheren und runderen Japan-Design, während sich US-Gamer über eine missratene eckigere Variante mit viel Lila ärgerten.
Bereits zu Weihnachten 1992 reduzierte Nintendo den Preis des SNES in Deutschland auf 299 Mark, weil Segas deutlich schnelleres Mega Drive mit Maskottchen Sonic, dem blauen Igel, ein unerwartet starker Konkurrent war. Das führte dazu, dass Nintendo ebenso wie Sega ein CD-Laufwerk für das SNES plante, diese Kooperation mit Sony dann aber kurzfristig beendete. Damit beförderte sich Nintendo beinahe selbst aus dem Konsolengeschäft. Denn Sony entwickelte das gestoppte CD-Projekt eigenständig weiter – und machte daraus die jahrelang übermächtige PlayStation. Trotzdem verkaufte Nintendo bis 2003 49,1 Millionen SNES. Wie viel Spaß Klassiker wie "Super Mario Kart" auch heute noch machen, können Nintendo-Fans in der Classic-Bibliothek auf der Switch nacherleben.
WhatsApp bekommt endlich iPad-Version
Man mag es kaum glauben. Aber auch zwölf Jahre nach dem Erscheinen von WhatsApp gibt es nach wie vor keine iPad-Version des Messengers aus dem Facebook-Konzern. Apple-Nutzer, die mit WhatsApp chatten wollen, können dafür nicht den großen Tablet-Bildschirm verwenden, sondern sind immer noch aufs iPhone angewiesen – was vor allem bei Bildern und Videos, aber auch beim Tippen auf der virtuellen Tastatur, wesentlich weniger Spaß macht. Das soll sich jetzt mit über einem Jahrzehnt Verspätung ändern. Denn laut WABetainfo hat WhatsApp damit begonnen, die iPad-Version des Messengers als Beta an Entwickler und Interessenten zu verteilen. Damit dürfte eine endgültige Veröffentlichung für alle Nutzer nicht mehr lange auf sich warten lassen.
Es handelt sich dabei um eine neue und eigenständige Version von WhatsApp, die den zusätzlichen Platz auf dem iPad-Bildschirm optimal ausnützt. Sie soll dann in ganz ähnlicher Form auch für Android-Tablets erscheinen. Um das Tablet-WhatsApp zu nutzen, ist es nicht notwendig, gleichzeitig das damit verbundene Handy eingeschaltet zu haben. Bisher war eine Tablet-Version des Programms daran gescheitert, dass WhatsApp mit einer Telefonnummer verbunden sein muss, die es bei iPad & Co. in dieser Form nicht gibt. Diesen Zwang hat WhatsApp zuletzt mit der neuen Mehrgeräte-Option "Multi Device 2.0" beseitigt. Außerdem war die Motivation bei Facebook jahrelang wohl gering, das Apple-Tablet damit noch interessanter zu machen. Nun warten Apple-Nutzer auf WhatsApp für die Watch am Handgelenk, quasi auf WatchApp.
Klassenkampf: Social Media feiert Wasserschweine
Twitter & Co. haben neue tierische Lieblinge – die Wasserschweine. Die bis zu 60 Kilo schweren Groß-Nagetiere mit der spanischen Bezeichnung "Carpincho" erweisen sich in Argentinien als eifrige Klassenkämpfer und bekommen dafür jede Menge Applaus auf Social Media. Es geht dabei um die Luxussiedlung "Nordelta" für Reiche und Schöne in einem Vorort von Buenos Aires. Auf diesem Gebiet hatten die Wasserschweine ursprünglich gelebt. Beim Bau der Anlage vor rund zwei Jahrzehnten wurden sie dann aber von den Menschen verdrängt. Nun nehmen die Carpinchos Rache – und kehren in ganzen Rudeln nach Nordelta zurück. Wegen der zunehmenden Wassernot in der Umgebung sind sie offenbar auf der Suche nach einem neuen Lebensraum. Und da kommt die alte Heimat gerade recht.
Dort sorgen sie für Chaos, verwüsten Gärten, verursachen Verkehrsunfälle, greifen Haustiere an – und kacken sozusagen in großen Mengen auf den Kapitalismus. Nutzer in den sozialen Medien sind begeistert von diesem engagierten Protest gegen Gentrifizierung und von den "Vorreitern der Revolution". Bei den 25.000 Bewohnern der abgeriegelten Siedlung hält sich die Freude dagegen in engen Grenzen. Sie haben die örtliche Politik aufgefordert, gegen die "Plage" vorzugehen. Der Ökologe Enrique Viale weist dagegen im Guardian darauf hin, dass nicht das Wasserschwein der Eindringling ist, sondern der Mensch: "Reiche Immobilienentwickler zerstören die Natur, um ihren Kunden den Traum vom Leben in der Wildnis zu verkaufen. Und die Menschen, die diese Häuser kaufen, wollen Natur – aber ohne Moskitos, Schlangen oder Wasserschweine."