Webradio-Vermarktung:
Antenne Bayern stellt sich digital neu auf
Antenne Bayern zieht seine Webradios von der RMS ab. Künftig vermarkten die Münchner ihre digitalen Sender selbst. Ein weiterer Rückschlag für den nationalen Vermarkter RMS, der bereits den Verlust von 18 Webradios verschmerzen musste.
Antenne Bayern zieht seine Webradios von der RMS ab. Künftig will der Münchner Sender seine digitalen Sender Antenne Bayern und Rock Antenne mit ihrer Vermarktungsunit Spotcom selbst vermarkten. Ein weiterer Rückschlag für den nationalen Vermarkter RMS, der in den vergangenen Wochen bereits den Verlust von 18 Webradio-Angeboten verschmerzen musste.
Die sei jedoch kein Angriff auf die RMS, versichert Spotcom-Geschäftsführer Sven Rühlicke. Vielmehr wolle sich Antenne Bayern digital neu aufstellen und stärker in die Eigenvermarktung einsteigen. Sowohl inhaltlich über neue Webradioformate, Apps und die Homepage sowie technologisch mit einem eigenen Ad-Server. Dazu gehöre auch die Webradiovermarktung.
Für die RMS bedeutet das den Verlust von weiteren 9,5 Millionen Sessions - zwar nicht an den Konkurrenten Audimark, der zuletzt die 18 RMS-Wechsler auf sein Konto buchen konnte (siehe W&V 44/2014). Den Abgang kann auch die kürzlich bekannt gegebene Portfolioerweiterung um die digitalen Audioangebote von Radio FFN, Energy Bremen und Stay Beats Radio, die zusammen auf 2,6 Millionen Sessions kommen, nicht auffangen.
Antenne Bayern erhofft sich durch die Eigenvermarktung auch einen Auftrieb für den Ukw-Verkauf. Denn künftig will der Sender nach außen mit seinen Marken ganzheitlicher auftreten. Das heißt, Markenwelten anbieten und 360-Grad-Kampagnen ermöglichen, so Rühlicke. Die nationale Ukw-Vermarktung bleibt zwar bei der RMS - Antenne Bayern ist Mitgesellschafter des Vermarkters. Aber regionale Kunden können crossmediale Kampagnen in digital und Ukw direkt, ohne den Umweg über Hamburg, bei den Münchnern aus einer Hand buchen. Bei der nationalen und regionalen digitalen Abrechnung sei man an Grenzen gestoßen, so Rühlicke. So mussten die regionalen Spotcom-Kunden bisher für die Webradio-Buchung über die RMS gehen.
"Webradio wird anfangs nur unser Zubrot sein, wir wollen aber bei einem wachsenden Markt von Anfang an dabei sein und von den Learnings im eigenen Haus profitieren", sagt der Spotcom-Chef. Bisher beläuft sich der Umsatz mit Webradio im unteren einstelligen Bereich. Der Sender rechnet aber mit deutlichen Steigerungen. An der gemeinsamen Web-Reichweitenerhebung MA IP Audio will Spotcom festhalten.
Mehr dazu lesen Sie im aktuellen Kontakter, Ausgabe 46/2014.