Nachfolge für Würtenberger:
Andreas Geyr geht zu Springer
Havas-Manager Andreas Geyr wechselt ins Medienfach und wird als Nachfolger von Peter Würtenberger neuer Chef-Vermarkter von Axel Springer.
Die Suche zog sich dahin, im Hause Springer. Längst schon will Peter Würtenberger als Chef-Vermarkter von Axel Springer das Handtuch werfen, zumindest in dieser Position bei ASMI. Sechs Jahre war er dort und hat laut Springer "die größte multimediale Vermarktungsorganisation Deutschlands geschaffen", mit einem Umsatz von zuletzt 1,4 Milliarden Euro brutto. Nun steht sein Nachfolger fest: "Andreas Geyr, 47, derzeit CEO Europe des französischen Agenturnetzwerks Havas Worldwide, wird als Chief Marketing Officer von Axel Springer die Leitung von Axel Springer Media Impact (ASMI) übernehmen. Der genaue Zeitpunkt seines Eintritts wird zu einem späteren Zeitpunkt kommuniziert", teilt Axel Springer am Freitagmorgen mit.
Bemerkenswert ist, dass ausgerechnet für diesen Posten kein klassischer Vermarktungsprofi gesucht wurde, sondern ein Agenturmann. Kein Media-Experte, sondern ein Werber. Geyr ist nicht der erste Agenturler, den Springer in den vergangenen Wochen angefragt hat. Dabei hätte es echte Vermarktungsprofis momentan auf dem freien Job-Markt gegeben, eine Anett Hanck etwa, die fast alle großen Verlage schon erfolgreich vermarktet hat. Oder eine Marianne Dölz, die Agentur- und Verlagserfahrung hat.
Geyr ist als Persönlichkeit sicher keine schlechte Wahl. Der Mann, der seine Karriere 1994 bei Ogilvy & Mather begann, auch in Paris dort arbeitete, dann als Management Supervisor zu DDB Worldwide nach Düsseldorf ging, kommt am Markt gut an. Seit 2005 arbeitet er für Havas Worldwide Germany, einstig firmierte es unter Euro RSCG Worldwide. Da war er anfangs CEO Germany und ab 2008 CEO Central Europe bis 2010, seither verantwortet er mit Ausnahme von Frankreich und Großbritannien das Europageschäft der Gruppe. Von Vorteil ist sicher auch, dass er eine digitale Reputanz hat. Vor gut einem Jahrzehnt hatte er schon ein Start-up gegründet, e-rate, einen Online Finanzdienstleister. Und er hat noch etwas: viele Kontakte zu potenziellen Werbekunden.
Manchen Protagonisten im Hause Springer mag die Personalie nicht schmecken, ist Geyr mit 47 Jahren noch relativ jung. Manch ein Manager aus der zweiten Reihe hätte sich eher eine Zwischenlösung erhofft, heißt es aus Berlin. Doch Andreas Geyr hat das Zeug, ASMI weiter nach Vorne zu bringen – gerade auch in neuen Konstellationen mit der Funke Mediengruppe. Würtenberger wird sich laut Springer übrigens neuen Aufgaben im Konzern zuwenden. Details nennt das Medienhaus noch nicht.
jok/ps