Analoges Sat-Ende: Wie Zuschauer jetzt ins Digitale gedrängt werden
Am 30. April ist Schluss mit analogem Satellitenempfang. Die verbleibenden Wochen nutzen Astra und Partner, um für den Umstieg ins Digitale zu werben. Der Satellitenbetreiber dürfte dann seine Marktführerschaft weiter ausbauen.
Der für den Satellitenbetreiber SES Astra historische 30. April 2012 und damit das Ende des analogen Satellitenempfangs naht. Astra-Deutschland-Geschäftsführer Wolfgang Elsäßer kündigt auf einer Präsentation in München für die verbleibenden 85 Tage an: " Für die letzten 1,8 Millionen Haushalte mit analogem Satellitenempfang wird es jetzt richtig penetrant." Gemeint ist: Die Zahl der Laufbänder im Programm, die über das Aus informieren, wird erhöht. Zudem wird laut Elsäßer in den kommenden Wochen in den Bundesländern mit besonders vielen analogen Satelliteninseln regional mit Postwurfsendungen, Flyern oder am Point of Sale informiert.
Der Astra-Manager fürchtet den "ein oder anderen Engpass" rund um den Stichtag bei den Digitalreceivern und auch - aufgrund der überwiegend älteren und technisch weniger versierten Betroffenen -, dass am 1. Mai einige Haushalte einen schwarzen Bildschirm haben könnten. "Ich bin aber optimistisch, dass der Umstieg gut gelingt, zumal die Sender, Hersteller und Händler mit uns an einem Strang ziehen", so Elsäßer. Er schätzt, dass für den Handel mit dem Verkauf der digitalen Empfänger samt Equipment mehr als 400 Millionen Euro Umsatz machbar sind. Zuckerl für all jene, die sich eine HD-taugliche Box kaufen: Zum 1. Mai wird das hoch auflösende Portfolio via Astra um zehn Sender reicher, die die öffentlich-rechtlichen Sender dann aufschalten. Dazu zählen ZDFneo und der KiKa genauso wie einige der Dritten ARD-Programme. Die Zahl der HD-Sender will Astra in diesem Jahr von aktuell 37 auf über 50 steigern – auch Super RTL HD kommt hinzu.
Für Astra dürfte der Umstieg zum 1. Mai eine weitere Festigung der neuen Spitzenposition im Markt bedeuten: Der Fernsehempfang via Satellit hat in Deutschland 2011 nämlich erstmals das Kabelfernsehen überholt. Ende des vergangenen Jahres haben rund 17,5 Millionen Haushalte ihr TV-Programm aus dem Orbit empfangen - gut 200.000 mehr als via Kabel (. "Damit ist es uns in den letzten zwei Jahren gelungen, die Reichweite des Satelliten um mehr als 1,3 Millionen Haushalte zu steigern", sagt der Astra-Deutschland-Chef Elsäßer, der ab Mai eine zu 100 Prozent digitale Versorgung vorweisen dürfte. Weiter an Reichweite verloren hat Kabel (vor allem Betreiber in der Netzebene 3 wie Kabel Deutschland) und auch das digitale Antennenfernsehen DVB-T, das nach einem Minus von 180.000 Haushalten nun noch 1,8 Millionen Haushalte nutzen. Die Zahlen stammen aus dem aktuellen "TV-Monitor 2011", den TNS Infratest im Auftrag von Astra erstellt hat.
Daraus geht auch hervor, dass das hoch auflösende TV-Angebot unter dem Label "HD" der "Digitalisierungsmotor Nummer 1" bleibt. Wer schon ein HD-Angebot zuhause nutzen kann, ist damit auch sehr zufrieden und will auch mehr Programme in der scharfen Bildqualität nutzen. Interessant: Die Befragten geben auch an (28 Prozent), dass Werbung in HD-Qualität attraktiver ist als in Standard-Qualität.