
E-Commerce:
Amazons Prime Day: Wie die Konkurrenz gegenhalten kann
Am 16. Juli duckt sich die Konkurrenz vor Amazons Prime Day. Aber mit selbstbewussten Aktionen können sie durchaus mithalten. Denn: Der Preis ist nicht alles.

Foto: Amazon
In nicht mal einer Woche lädt Amazon seine Mitglieder wieder zum viel beworbenen Prime Day. Am 16. Juli hat der E-Commerce-Riese (dieses Mal) 36 Stunden lang Produkte aus 30 Kategorien im Angebot.
Trotzdem wittern viele Kunden Lockangebote hinter den Offerten. Dem ist das Vergleichsportal guenstiger.de beim vorherigen Prime Day nachgegangen. Und offenbar ist der Deal durchaus lohnenswert: Alle 100 untersuchten Schnäppchen-Produkte des Prime Days 2017 wurden bei Amazon preiswerter angeboten als bei konkurrierenden Onlinehändlern. Im Schnitt mussten Käufer bei anderen Händlern 24 Prozent mehr zahlen.
Laut der Studie konnte der Shop-Gigant vor allem im Bereich Fitness-Armbänder und Smartwatches punkten, die im Schnitt 33 Prozent günstiger als bei den Wettbewerbern angeboten wurden. Bei Audioartikeln waren es durchschnittlich 27 Prozent, bei Kaffeemaschinen 24 Prozent und bei Notebooks, Tablet-PCs sowie E-Book-Readern 23 Prozent.
Staubsauger kosteten im Schnitt 22 Prozent weniger, Grillgeräte 16 Prozent und Fernseher sowie Kameras 15 Prozent. Bei Smartphones konnten Käufer gegenüber anderen Anbietern durchschnittlich 14 Prozent sparen, während es bei großen Haushaltsgeräten 11 Prozent waren.
Gegen diese geballte Marktmacht tun sich die kleinen Konkurrenten schwer. Es gibt trotzdem ein paar Strategien, um auch im Umfeld des Prime Day vor den Kunden zu bestehen.
Die Digitalagentur Neufonie hat fünf Tipps zusammentragen:
1. Einen eigenen Onlineshop aufbauen
Eine Studie vom EHI Retail Institut und Statista zeigt: Amazon, EBay, Zalando und Co. knapp erwirtschaften 44 Prozent der gesamten Umsätze im E-Commerce - allein in Deutschland. Der Grund dafür ist, dass viele Endkunden heutzutage aus Gewohnheit nicht von ihrem Kaufverhalten abweichen. Zudem wird von etablierte Branchengrößen durch ihr ausgebautes Netzwerk schnelle, pünktliche und zuverlässige Lieferungen mit adäquaten Preisen erwartet.
Weil kleinere Unternehmen diesen Vertrauensvorschuss nicht haben, müssen sie ihre Kunden mit besonders gutem Service überzeugen. Um von der Popularität und Reichweite der etablierten Marktführer profitieren zu können, setzen Händler auf einen Vertrieb über diese Plattformen, haben aber dafür Einbußen bei den Margen. Eigene Shops bieten dagegen das Potenzial, die eigene Marke im Bewusstsein der Kunden zu verankern und somit den eigenen Brand-Value zu stärken. Der Umweg über große Plattformen kann allerdings als Ergänzung dienen, langfristig sollte jedoch dem Aufbau des eigenen Onlineshops Priorität eingeräumt werden.
2. Content Commerce stärken
Um nicht unterzugehen, sollten mittelständische Unternehmen klare Alleinstellungsmerkmale bieten. Somit werden nicht nur potenzielle Neukunden angesprochen, sondern auch Bestandskunden gehalten. Als den wichtigsten Faktor bei der Kundenbindung und -akquise sehen viele Entscheider den Preis. Tatsächlich sind jedoch viele Kunden durchaus bereit, einen höheren Preis zu bezahlen, wenn sie einen deutlichen Mehrwert des Shops erkennen. Das gelingt kleinen und mittelständischen Unternehmen, indem sie auf informative, multimediale Inhalte setzen, was für eine größere Bindung zum Kunden erzeugt.
3. Storytelling
Emotionale Geschichten sorgen dafür, dass Shops ihr Angebot als einzigartig und unverwechselbar darstellen. Unternehmen sollten dieses Potenzial nutzen, um sich einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Das Kauferlebnis ist nachhaltig von der Bildhaftigkeit beeinflusst.
Durch ausführliche Produkttexte oder auch durch multimediale Angebote werden die Nutzer in eine vielversprechende Einkaufswelt entführt. Videos und Bilder sind dabei erst der Anfang: Dank neuer Augmented und Virtual Reality-Formate ist es mittlerweile möglich, um Kunden ein komplett neues Shoppingerlebnis zu bieten.
4. Individual Commerce
Im Vordergrund sollte bei einem guten Onlineshop immer die Customer Experience stehen, denn die Nutzer wollen emotional abgeholt und mit den für sie interessantesten Hintergrundinformationen versorgt werden: die geographische Herkunft, die einzelnen
Bestandteile, die Hintergrundgeschichte oder die Vision des Gründers.
Vor allem die Architektur des Shops sollte ein angenehmes und serviceorientiertes Nutzererlebnis bieten, etwa durch zusätzlich optimieren Produktkonfiguratoren sowie flexible Katalogansichten inklusive Filter- und Sortiermechanismen für die individuelle Artikelbestellung. Produkte sollten in Zeiten des Individual Commerce direkt anpassbar sein, sei es die Größe, Farbe oder technische Details. Anhand der Produktsuche müssen die Katalogansichten optimiert werden. Passende Vorschläge auf Basis von Texteingaben erhöhen das Vertrauen beim potenziellen Käufer.
5. Kaufprozess optimieren
Individuelle Preisanzeigen bei bestimmten Mengenbestellungen oder spezielle Preisrabatte für langjährige Bestandskunden verbessern ebenfalls das Standing beim Kunden. Und: Auch nach dem Kaufabschluss muss der Kunde für weitere Bestellungen sensibilisiert werden. Bestellt ein Kunde etwa eine Kaffee-Maschine, sollte das Shopsystem automatisiert zugehörige Kaffee-Filter anzeigen und zum Kauf anregen.