Dank Amazon wollen sie und rund 1.000 andere Kunsthandwerker, die zum Europa-Start dabei sind, künftig besser gefunden werden im grenzenlosen Meer der Online-Anbieter. Wie viele Kunden es aber tatsächlich werden, bleibe abzuwarten, sagt Erhorn. "Wir haben wirklich keinerlei Vorstellung, was da kommt." Ein regelrechter Ansturm allerdings könnte gerade kleinere Anbieter vor große Herausforderungen stellen, weiß man bei Amazon. Viele fertigen ihre Produkte nur mit einer Handvoll Mitarbeitern und haben kaum größere Lagerkapazitäten. Die Internet-Shopper müssen sich also vielleicht auch einmal auf etwas Wartezeit einstellen, bis wieder Nachschub gefertigt ist.

Bereits vor knapp einem Jahr hatte Amazon einen ähnlichen Store in den USA gestartet - mit großem Erfolg, wie Schöberl sagt. Umsatzzahlen und -Erwartungen nennt der Versandriese, der sich in Deutschland immer wieder auch mit Gewerkschaftskritik wegen seiner Arbeitsbedingungen auseinandersetzen muss, jedoch traditionell nicht. Konkurrenten wie die Plattform Etsy, die im vergangenen Jahr an die Börse ging, könnten den Wettbewerb deutlich zu spüren bekommen.

Aber auch bei Amazon selbst ist die Konkurrenz riesig: Rund zwei Millionen Marketplace-Händler sind über die Amazon-Seiten aktiv und buhlen um die weltweit gut 300 Millionen Kunden des Versandhändlers. Kommen Verkäufe zustande, verdient der Konzern über Gebühren mit. Für die Kunsthandwerker liegen sie zum Start erst einmal bei zwölf und ab 2018 bei 15 Prozent, wie Schöberl sagt. Ob sich das angesichts des harten Preiskampfs im Netz für die Kleinunternehmer rechnet, wird abzuwarten bleiben. Auch wenn handgefertigte Qualität wieder höher im Kurs steht, ist nämlich die Ausgabenbereitschaft der Verbraucher nicht unbedingt massiv gestiegen, wie eine junge Unternehmerin bei der Veranstaltung deutlich macht: "Jeder will Nachhaltigkeit, aber keiner will dafür bezahlen." (dpa)


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Autor: W&V Redaktion

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