Quantcast-Auswertung:
Alexa ist die Sprachassistentin für Kinder
Genauer: für Familien mit Kindern. Eine Onliner-Analyse von Quantcast zeigt, dass Amazons Alexa die einzige der gängigen Sprachassistentinnen ist, die Familien anspricht.
Die Dreijährige bestellt Spielzeug. Der vierjährige Sohn hat die Musikliste fest im Griff. Die Eltern haben Alexa umbenannt, weil der Name sich so leicht aussprechen lässt, dass Kleinkinder begeistert mit der Sprachassistentin kommunizieren - und das nicht immer nur lustig ist. Im Bekanntenkreis hat schon fast jeder so eine Geschichte gehört. Es könnten künftig mehr werden.
Denn Amazons Alexa ist die einzige der gängigen Sprachassistentinnen, die Familien mit Kindern anspricht. Das ist ein Ergebnis einer Auswertung des Technologieanbieters Quantcast. Dabei geht es aber nicht um Besitzer des zugehörigen Echo-Lautsprechers von Amazon, sondern um die deutschen Internetnutzer, die nach den bekanntesten Sprachassistenten im Netz suchen. Untersucht wurden dabei die demografischen Merkmale derjenigen Nutzer, die nach den Begriffen Alexa, Siri, Cortana, Bixby oder Google Assistant gesucht haben - egal ob sie die passenden Geräte - Homeboxen, Smartphones etc. - dafür besitzen oder nicht.
Dabei kam heraus, dass Sprachassistenten grundsätzlich eher ein Männerding sind. Und Alexa ein Familiending.
Frauen reagieren eher auf Siri
Bei allen analysierten Sprachassistenten sind männliche Nutzer stark überrepräsentiert im Vergleich zum Internetdurchschnitt (Index im März 172). Am ehesten gelingt es noch Siri, weibliche Nutzer zu begeistern. Dieser Trend zeigt sich auch in anderen europäischen Märkten wie Italien und Frankreich, jedoch nicht so ausgeprägt wie in Deutschland.
Alexa ist die einzige Sprachassistentin, bei der Familien mit Kindern deutlich überrepräsentiert sind im Vergleich zum deutschen Internetdurchschnitt (Index im März 130). Eine mögliche Erklärung hierfür: Alexa steckt nicht im Smartphone, sondern in einem Bluetooth-Speaker, der von allen Personen im Haushalt genutzt werden kann.
Zudem setzt Amazon in der werblichen Ansprache für seine Produktreihe Amazon Echo auf Familien mit Kindern. Etwa hier.
Für die Auswertung wurden die anonymisierten Daten von Nutzer analysiert, die nach den oben genannten Suchbegriffen jeweils in den vorangegangenen 30 Tagen im Internet gesucht haben. Der angezeigte Index gibt die Abweichung vom Internetdurchschnitt (= 100) an und ist ein Indikator dafür, wie stark das jeweilige Merkmal in der Zielgruppe ist. Die Datenabfrage erfolgte dabei drei Zeitpunkten im ersten Quartal 2019.
Alexa & Echo für für alle, Bixby für die Jugend
- Amazon hat Anfang März die Preise für seine Produktreihe Echo gesenkt und wird damit für eine breitere Zielgruppe attraktiv: War bis dahin noch die Einkommensgruppe von 3000 bis 4000 Euro überrepräsentiert (Januar-Index 150, Februar-Index 154), ging der Indexwert im März auf 121 zurück. Gleichzeitig war im März der Anteil der Nutzer mit einem Einkommen von 2000 bis 3000 Euro von allen Einkommensklassen am höchsten (Index 133) und lag damit deutlich über dem Wert vom Januar (Index 105).
- Bei Siri spiegelt sich die Positionierung der Marke Apple im oberen Preissegment wider: Im Vergleich zum deutschen Internetdurchschnitt sind Nutzer mit einem Nettoeinkommen von über 4000 Euro im Monat (Index zwischen 159 und 184) und mit Universitätsabschluss (Index 146 bis 160) deutlich überrepräsentiert. Das gilt auch im Vergleich zu den anderen untersuchten Sprachassistenten.
- Samsungs Bixby wird immer jünger: Generell sind Bixby-Sucher von 16 bis 19 Jahren im Vergleich zum Internetdurchschnitt in Deutschland stark überrepräsentiert. Im Verlauf der drei untersuchten Monate stieg der Index sogar kontinuierlich an: von einem Indexwert von 149 im Januar über 155 im Februar auf 175 im März.
"Änderungen in der Produkt- oder Marketingstrategie haben eine unmittelbare Auswirkung auf die digitale Zielgruppe wie das Beispiel von Alexa bzw. Amazon Echo zeigt", fasst Sara Sihelnik, Country Director DACH von Quantcast, die Ergebnisse zusammen. "Jedoch nicht nur interne, auch externe Faktoren können die eigene Zielgruppe beeinflussen. Mit First-Party-Daten lassen sich solche Änderungen direkt nachvollziehen und in die Kampagnenauslieferung einbeziehen. Das hilft Marken dabei, relevante Nutzer zu erreichen und die Wirksamkeit ihrer Kampagnen zu steigern."
Quantcast entwickelt und betreibt eine Plattform für Audience-Insights und Messung im offenen Internet, um Werbungtreibende, Inhalteanbieter und Agenturen dabei zu unterstützen, das Verhalten ihrer Zielgruppen in Echtzeit besser zu verstehen. Quantcast Measure ist ein kostenloses Tool zur Analyse von Zielgruppen für Verlage und Vermarkter. Es bezieht derzeit Live-Daten von mehr als 100 Millionen Online-Destinationen ein.