Maßnahme gegen Verhetzung:
Aktion gegen Hassbotschaften: Satiriker besprüht Twitter-Zentrale
Weil Twitter 300 von ihm beanstandete Tweets nicht gelöscht hat, hat ein Satiriker sie nun plakativ vor die Deutschland-Zentrale des Netzwerks gesprüht.
Der Satiriker Shahak Shapira wollte nicht länger nur beanstanden und abwarten. Er hatte 300 Tweets an die Twitter-Zentrale in Hamburg gemeldet. Doch nur bei neun davon erhielt er eine Nachricht: Sie verstießen nicht gegen die Twitter-Richtlinien.
Um dennoch auf den Misstand aufmerksam zu machen, hat er nun in einer Nacht- und Nebel-Aktion verhetzende, verletzenden und frauenfeindliche Botschaften auf den Gehweg gesprüht. Direkt vor die Twitter-Zentrale in der Hamburger Museumsstraße 39 und vor dem Bahnhof in Altona.
Auf Video hat er die Aktion festgehalten:
Die Aktion, die er unter dem Hashtag #heytwitter im Netz verbreitet, findet Anklang. Mittlerweile ist der Hashtag unter den Trending Topics. Neben weiteren Hasskommentaren, meldeten sich einige Prominente lobend zu Wort, darunter auch der Grünen-Politiker Volker Beck.
Der Satiriker Shapira ist Israeli und arbeitet als Schriftsteller. Anfang des Jahres war er mit der aufmerksamkeitsstarken Aktion #Yolocaust aufgefallen. Damit hatte er angeprangert, dass immer mehr Besucher des Holocaust-Mahnmals die denkwürdige Stätte für ausgelassene Selfies missbrauchen. Damals hatte er Bilder aus Konzentrationslagern zu den grinsenden Grimassen montiert. Shapira hat seine Wurzeln in der Werbung. Stationen waren u.a. Wieden + Kennendy, Crispin, Porter + Bogusky und Jung von Matt.
Bei Facebook übrigens war der Künstler erfolgreicher als bei Twitter- dort hat man nach seinen Aussagen 80 Prozent der beanstandeten 150 Kommentare gelöscht.
Dunya Hayali kontert gegen Hasskommentar
In ein ähnliches Horn wie der Satiriker stößt auch die ZDF-Journalistin und -Moderatorin Dunya Hayali. Sie hatte einem Kommentator, der sich in der Wortwahl vergriffen hatte, mit ähnlichen Worten Contra gegeben: "Emre ... du endgeiler Ficker warum so ein hass auf deutsche??" Hayalis schlagfertiger Facebook-Post wurde über 1500 Mal geteilt.