
Dating-Portale:
Adopt A Guy: "Ganz einfach eine coole Marke sein"
Das aus Frankreich stammende Portal AdoptAGuy.de will seine Nische zwischen Deutschlands Dating-Plattformen finden bei jüngeren und cooleren Singles. Wie der Markenaufbau funktioniert und warum Adopt A Guy sich nicht gerne als Single-Börse bezeichnet, erklärt Sébastien Sikorski im Gespräch mit W&V-Redakteurin Franziska Mozart.
Der Markt für Single-Börsen und Dating-Portale ist bereits stark fragmentiert - für fast jede Zielgruppe gibt es eigene Portale. Jetzt will das aus Frankreich stammende Portal AdoptAGuy.de seine Nische in Deutschland finden. Es will jüngere Singles erreichen und cooler sein als die üblichen Dating-Portale. Der erste TV-Spot lief dazu bereits. Wie der Markenaufbau funktioniert und warum Adopt A Guy sich nicht gerne als Single-Börse bezeichnet, erklärt Sébastien Sikorski im Gespräch mit W&V Online. Er ist als Head of International mitverantwortlich für die Expansion nach Deutschland.
Adopt A Guy machte vor wenigen Wochen mit TV-Spots auf ihren Deutschland-Start aufmerksam. Seitdem hat die Marke gerade mal 1.500 Facebook-Fans gewonnen. Ist Deutschland ein schwieriger Markt für Single-Börsen?
Es ist ein sehr wettbewerbsintensiver Markt, viel mehr als in Frankreich. Doch in Deutschland sind die Mitglieder von Dating-Portalen meistens älter als 28 Jahre. Die jüngere Zielgruppe von 18 bis 25 Jahren erreichen diese Plattformen nur schwer. Das ist unsere Nische. Wir wollen die Nutzer, die sich sonst nicht bei Single-Börsen anmelden würden. Was die Facebook-Zahlen betrifft, da sind die Deutschen wohl bei Dating-Plattformen relativ zurückhaltend. Auch Parship hat nur gut 8.000 Fans.
Angesichts von 600.000 Logins pro Woche, die Parship laut eigenen Angaben hat, ist das eine geringe Quote. Sind die Singles hierzulande noch immer etwas zu scheu, um sich bei Facebook zu "ihrem" Portal zu bekennen?
Ja, ich denke schon. Die Leute reden nicht gerne darüber. Daher wollen wir es schaffen, dass die Menschen unsere Marke mögen. In Frankreich funktioniert das ganz gut. Mit Adopteunmec.com haben wir über 187.000 Facebook-Fans gewonnen. Jetzt werden wir in Deutschland die Marke aufbauen.
Und wie? Wird es weitere Spots, Anzeigen, oder Online-Werbung geben?
Wir arbeiten gerade noch an dem Media-Plan.
Was machen Sie sonst noch, um die Marke ihrer Dating-Plattform aufzubauen?
Wir vermeiden es, Adopt A Guy eine Dating-Plattform zu nennen. Es ist eher ein soziales Netzwerk, in dem man beispielsweise auch Freunde hinzufügen kann. Wir haben viele Nutzer, die schon längst in einer Beziehung sind, aber trotzdem immer wieder kommen, um Nachrichten aus ihrem Netzwerk zu lesen. Besonders Frauen sind sehr aktiv darin, sich untereinander auszutauschen. Abgesehen davon arbeiten wir viel mit visuellen und grafischen Mitteln und Humor und wollen ganz einfach eine sehr coole Marke sein.
Die Plattform spielt mit dem Ansatz, dass die angemeldeten Frauen dort die Männer dort shoppen können. Wenn das Konzept umgekehrt wäre, wenn Männer die Frauen in ihren Einkaufskorb laden könnten, würden Sie sich den Sexismus-Vorwurf anhören müssen. Warum funktioniert es andersherum?
Wir machen die Männer zum Objekt, nicht die Frauen. Das schockiert viele Menschen erst einmal, amüsiert sie aber auch. Außerdem schafft es Interesse für das Portal. Die Frauen bekommen keine unangenehmen Mails, weil Männer sie nur anschreiben dürfen, wenn sie vorher von den Frauen zu ihrem Einkaufskorb hinzugefügt wurden. Wir haben festgestellt, dass viele Männer es mögen, wenn Frauen den ersten Schritt machen.
Für Männer gibt es ab 2014 in Deutschland verschiedene Bezahl-Optionen. Wird es darüber hinaus Werbung geben, um das Portal zu finanzieren?
Nein, wir bleiben werbefrei. In Frankreich sind wir mit diesem Konzept inzwischen profitabel. Seit unserem Start vor fünf Jahren haben sich sieben Millionen Mitglieder angemeldet. Im aktuellen Jahr rechnen wir mit einem Umsatz von 16 Millionen Euro.
Wann wollen Sie in Deutschland profitabel sein?
Um das vorauszusagen, ist die Plattform noch zu jung.