Plakataktion gegen Springer-Blatt:
Adbusting gegen den Sexismus in der Bild
Barbie, Luder, Schlampe - eine Künstlergruppe in Berlin kapert Citylights, um den Umgang der Bild-Zeitung mit Frauen anzuprangern. Die Zeitung wehrt sich.
Die Bild-Zeitung muss sich in Berlin in dieser Woche böser Kritik erwehren. Im Hauptstadtgebiet haben Künstler und Künstlerinnen verschiedene OoH-Standorte gekapert und gegen den unterschwelligen Sexismus der Springer-Boulevardzeitung plakatiert.
Die Plakate sind in typischem Bild-Stil gehalten - roter Untergrund und weiße Schrift. Prägend sind große Headlines, die auf dem ersten Blick frauenfreundlich wirken, dann aber mit einem *-Subtext den ungleichen Umgang und frauenfeindliche Inhalte der Zeitung aufdecken sollen. So wird beispielsweise die Headline "Wir wissen, was Frauen wollen" aufgelöst mit: "Luder, Krawall-Barbie, Mutti, Schlampe oder Teppichluder".
Auf den sozialen Medien hat die Aktion schon entsprechend viel Zuspruch bekommen. Auf Facebook hat die Vereinigung Gender Equality Media, die sich mit Medienmonitoring gegen Sexismus und Rassismus einsetzt, ein Video veröffentlicht:
In einem Interview mit dem Zeit-Jugendformat Ze.tt erklärt Gender-Equality Media-Vorstand Britta Häfemeier die Hintergründe der Plakataktion. "Täglich wird Gewalt an Frauen verharmlost, wird die Leistung von Frauen systematisch entnannt, werden Frauen als Lustobjekte dargestellt und auf ihre Körper reduziert. Die Bild-Zeitung allen voran."
Auf dem Blog der Vereinigung heißt es zudem: "Die Redaktion um Julian Reichelt platziert täglich Sexismus in dem Boulevardblatt."
Die Künstlerinnen hinter der Aktion wollten aber anonym bleiben, so der Bericht in Ze.tt, weil Adbusting in einer rechtlichen Grauzone sei. Allerdings haben sie eine Verlautbarung abgegeben, in der es heißt: "Mit unserer Adbusting-Aktion wollen wir die Arbeit von Gender Equality Media unterstützen und auf die Straße bringen. Besonders die Bild ist Spitzenreiter in Seximus und Rassismus in der deutschen Medienlandschaft."
"Die Aktion steht selbst ziemlich nackt da", kritisiert seinerseits ein Sprecher des Axel Springer Verlags und moniert eine der Behauptungen der Plakate. Das nackte Bild-Girl sei abgeschafft. Man behalte sich juristische Schritte gegen die Aktion vor.