Shitstorm:
ARD-Vorwürfe: Endlich spricht Amazon
Nach dem ARD-Bericht "Ausgeliefert! Leiharbeiter bei Amazon" hüllte sich Amazon zunächst in Schweigen, doch gegenüber der Nachrichtenagentur dpa gab das Unternehmen nun bekannt, die Vorwürfe prüfen zu wollen.
Die Pressestelle des Internet-Versandhändlers Amazon dürfte nach dem ARD-Bericht "Ausgeliefert! Leiharbeiter bei Amazon" einiges zu tun haben. Zahlreiche Medien greifen die Kritik an den Arbeitsbedingungen der Leiharbeiter auf und auch im Social Web tobt die Diskussion über den Versandriesen. Zunächst hüllte sich das Unternehmen angesichts der Vorwürfe in Schweigen, doch gegenüber der Nachrichtenagentur dpa gab Amazon nun bekannt, die Vorwürfe prüfen zu wollen.
"In der Weihnachtssaison stellen wir zusätzliche Amazon-Mitarbeiter saisonal befristet ein", teilte Amazon auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa mit. In Spitzenzeiten arbeite Amazon mit Zeitarbeitsfirmen zusammen. Im ersten Jahr verdienten Mitarbeiter einen Bruttostundenlohn von mehr als 9,30 Euro. Danach steige der Bruttolohn auf über 10 Euro.
Im Film wird berichtet, dass Sicherheitsleute zum Beispiel Unterkünfte von Zeitarbeitern durchsucht hätten. "Auch wenn das Sicherheitsunternehmen nicht von Amazon beauftragt wurde, prüfen wir derzeit selbstverständlich den von den Redakteuren gemachten Vorwurf bezüglich des Verhaltens des Sicherheitspersonals und werden umgehend geeignete Maßnahmen einleiten", heißt es in der Stellungnahme von Amazon dazu. Man dulde "keinerlei Diskriminierung oder Einschüchterung".
Auch überprüfe Amazon Dienstleister, "die die Unterbringung von Saisonkräften aus anderen Regionen verantworten, regelmäßig". Der Amazon-Experte der Gewerkschaft Verdi, Heiner Reimann sagte, die Zustände bei Amazon seien ein "Dauerproblem", auch im Branchenvergleich. Es gebe in anderen Versandfirmen ebenfalls Missstände, aber nicht in diesem Ausmaß. Dennoch habe Amazon durchaus auch auf Beschwerden reagiert und Mängel abgestellt. Allerdings bleibe angesichts des Geschäftsmodells dem Konzern kaum etwas anderes übrig, als befristete Mitarbeiter oder Zeitarbeiter einzusetzen.
Auf die Diskussion der Facebook- und Twitter-User allerdings ist Amazon bisher noch nicht eingegangen.
(fm/dpa)