Nielsen-Bruttostatistik:
5 Gründe, warum der Bruttowerbemarkt brummt
Lidl, Opel und Mobile treiben den Werbemarkt an. Aber es gibt laut Nielsen Media Research noch mehr Gründe für das gute erste Quartal nach Bruttozahlen.
"Deutscher Werbemarkt weiterhin auf Wachstumskurs": So lautet die Bilanz von Nielsen Media Research für die Bruttoumsätze mit Reklame im ersten Quartal. Die Hamburger Marktforscher um Geschäftsführer Ingo Schier liefern jetzt eine Analyse des Marktes. Demnach hat sich der deutsche Werbemarkt im ersten Quartal 2015 für die meisten Mediengruppen weiter positiv entwickelt. Die Unternehmen hierzulande haben in den ersten drei Monaten des Jahres brutto rund 6,5 Milliarden Euro in die Bewerbung ihrer Produkte und Services investiert. "Damit stieg der Werbedruck im Vergleich zum Vorjahresquartal um 3,2 Prozent", heißt es. Demnach können fast alle Mediengruppen gegenüber dem Vorjahr eine positive Entwicklung im ersten Quartal 2015 vorweisen.
Einige Gattungen ragen heraus und pushen die Bilanz – wie auch einige Werbungtreibende. So ergeben sich fünf Gründe, warum der Werbemarkt zum Jahresstart so brummt:
Erstens. Mobile Werbung ist weiterhin mit Abstand die Mediengruppe mit der größten Dynamik – wenn auch auf noch niedrigem Niveau.
Allein im ersten Quartal erzielen mobile Werbeträger ein Wachstum von über 66 Prozent gegenüber dem Vorjahr (Q1 2015: 47,3 Millionen Euro, Q1 2014: 28,5 Millionen Euro). "Werbung auf mobilen Endgeräten nimmt einen immer wichtigeren Stellenwert ein und ist aus vielen Kampagnen nicht mehr wegzudenken", betont Ingo Schier, Geschäftsführer von Nielsen Deutschland. "Eine positive Entwicklung mit einem deutlichen Wachstum im zweistelligen Bereich konnte im ersten Quartal 2015 auch Kinowerbung verzeichnen." Die Kinowerbung nahm im ersten Quartal um 59,7 Prozent zu (31,2 Millionen Euro) – aber auch hier auch niedrigem Niveau.
Zweites. Das Dickschiff Fernsehen wächst deutlich.
Fast die Hälfte der Werbebilanz nimmt weiterhin das Leitmedium Fernsehen (2,9 Milliarden Euro) ein – und es konnte um weitere 4,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr zulegen. Ebenso zeigten die Mediengruppen Zeitung (1,1 Milliarden Euro) und Plakat (280 Millionen Euro) mit jeweils 2,6 Prozent ein gutes Wachstum.
Drittens. PKW behauptet mit leichtem Plus den Spitzenplatz – und Opel ragt heraus.
Im Branchenvergleich bleiben die Autohersteller mit Werbeausgaben von 411 Millionen Euro auf Platz eins und verzeichnen für die Monate Januar bis März ein leichtes Plus (2,6 Prozent). Heraus ragt Opel: Das Unternehmens hat seine Bruttowerbeausgaben um 73,8 Prozent erhöht – und bewirbt besonders seine Modelle Opel Corsa und Opel Astra. Unter den Autobauern zeigt auch Fiat ein Wachstum von über 50 Prozent (55,5 %, Q1 2015: 22,9 Millionen Euro) und hatte erstmals Werbeausgaben für den neuen Fiat 500x.
Viertens: Die Branche Kaufhäuser wirbt stärker.
Das Segment verzeichnet laut Nielsen im ersten Quartal ein Wachstum von 33,1 Prozent und hat im Vergleich der Top Branchen damit die stärkste Wachstumsdynamik. Ebenso zeigt der Bereich Mobilnetz im ersten Quartal 2015 ein Wachstum im soliden zweistelligen Bereich (plus 24 Prozent). Versicherungen wachsen um 15,3 Prozent.
Fünftens. Lidl verdoppelt Brutto-Spendings.
"Lidl hat durch die im Februar gestartete crossmediale Image-Kampagne die Brutto-Spendings im ersten Quartal 2015 gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt (+ 129 %: Q1 2015: 87,8 Millionen Euro)", berechnet Nielsen. Das Unternehme belegt hinter Procter&Gamble (- 3,8 %: Q1 2015: 113,7 Millionen Euro) und L’Oreal (+ 13,8 %: Q1 2015: 93,7 Millionen Euro) den dritten Platz unter den Top Werbungtreibenden im ersten Quartal 2015. Neben Lidl verzeichnen auch Aldi (+ 42,6 %) sowie Media-Saturn (+ 42,2 %) ein hohes zweistelliges Wachstum.
Brutto läuft es ergo gut. Netto – da könnte es anders aussehen, zumal der Konditionenkampf der Gattungen in den vergangenen Jahren sehr hart geworden ist. Nielsen registriert die Zahlen vom Papier. Welche Rabatte dahinter stecken – das bleibt bis zu den Berechnungen der diesjährigen Nettozahlen im Jahr 2016 noch unklar.