Nielsen-Bruttostatistik:
2015 war gutes Werbejahr für Mobile, Kino, Plakat und TV
Auch Lidl sei Dank: Nielsens Bruttowerbebilanz für 2015 fällt für die meisten Mediengattungen positiv aus. Bei den Branchen entwickelt sich E-Commerce zum großen Umsatzbringer.
Die Bruttowerbe-Bilanz für das Jahr 2015 fällt positiv aus – vor allem für die Gattungen Mobile, Kino, Out-of-Home-Medien (OOH), TV und Radio. Laut Nielsen Media Research liegt der Bruttowerbedruck der klassischen Medien zusammen genommen von Januar bis Ende Dezember mit einem Zuwachs in Höhe von 3,5 Prozent über dem Vorjahr.
Insgesamt wurden den Hamburger Forschern zufolge im Dezember nochmals knapp 3 Milliarden in Werbeschaltungen investiert. Das insgesamt gute letzte Quartal konnte damit so manche Flaute einzelner Mediengattungen in den Vormonaten ausgleichen. Knapp 29,2 Milliarden Euro sind 2015 mit Werbung brutto umgesetzt worden, fast eine Milliarde Euro mehr als im Vorjahr.
Hier die Umsätze der Mediengattungen in der Nielsen-Übersicht:
Besonders stark haben nach Prozenten Mobile, Kino und Out-of-Home-Medien wie Megaplakate oder Infoscreens das Bruttoplus getrieben. Diese Gattungen konnten bis zum Jahresende mit deutlichen Wachstumsraten aufwarten – nicht nur in Prozenten. Alle Verlierer mit Minuszeichen in der Nielsen-Statistik kommen dagegen aus dem Printlager: Zeitungen und vor allem Publikumszeitschriften.
Publikumszeitschriften, Zeitungen und Fachzeitschriften profitieren nicht oder nur ganz marginal vom guten Werbejahr. Fasst man indes alle diese Genres unter dem Begriff "Print" zusammen, dann machen Anzeigen auf gedrucktem Papier laut Nielsen Media Research immer noch einen Werbeumsatz von mehr als 8,5 Milliarden Euro aus. Das wäre dann Platz zwei hinter dem Werbemilliardär Fernsehen, der mit fast 13,8 Milliarden Euro und einem Zuwachs von gut 700 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr das Jahr 2015 erneut mit klarem Plus abgeschlossen hat: der Sieger nach absoluten Zahlen. Werden 100 Werbeeuros ausgegeben, fließen inzwischen mehr als 47 in TV (2014: 46). Der TV-Anteil am Werbekuchen ist 2015 erneut größer geworden.
Fürs Kino sei vermerkt: Das starke Filmjahr mit vielen Blockbustern und auch neuen Vermarktungsofferten auf der großen Leinwand lassen die Gattung weiter aufblühen. 20,2 Prozent mehr an Bruttoumsatz sind 2015 in dieses Segment geflossen. Und auch die Außenwerber dürfen nun das zweite Jahr in Folge beklatschen. Den digitalen neuen Möglichkeiten sei Dank. Radio hat sich nach Schwächen im ersten Halbjahr erholt und schließt das Werbejahr brutto mit 2,9 Prozent gegenüber Vorjahr im Plus ab.
Sektkorken dürften bei Anbietern mobiler Werbung knallen: 58,1 Prozent mehr Umsatz belegen, dass die Gattung sich etabliert hat, auch wenn der Gesamtumsatz mit knapp 300 Millionen Euro im Gattungsranking nur für den vorletzten Platz nach absoluten Zahlen reicht. Wermutstropfen: Nurmehr über Mobile legt digitale Werbung zu. Klassische Internet-Reklame tritt dagegen auf der Stelle, wie die Nielsen-Tabelle belegt.
Der Blick auf Werbungtreibende offenbart, dass der Reklame-Turbo von Lidl mit der im Frühjahr gestarteten großen Image-Offensive nun das gesamte Werbejahr prägt. Mit knapp einem Drittel (30 Prozent) mehr Werbeausgaben und Bruttospendings in Höhe von insgesamt 296 Millionen Euro hat sich der Discounter im Jahr 2015 auf Platz fünf der Top-10-Werbungtreibenden im Nielsen-Werbetrend vorgearbeitet – hinter Procter+Gamble, L’Oréal, Media-Saturn und Ferrero.
Die einzelnen Branchen: Die Segmente E-Commerce und Online-Dienstleistungen laufen weiterhin besonders gut. Die Bruttowerbeausgaben sind im Gesamtjahr um 15,6 beziehungsweise 33,7 Prozent im Vergleich zu 2014 angestiegen. Zumal der bislang stärkste Bereich Pkw gegenüber Vorjahr weniger geworben hat, haben die Werbeausgaben der E-Commerce-Unternehmen bald den Platzhirsch nach Zahlen eingeholt. Nicht einmal mehr 25 Millionen Euro brutto fehlen, bis Zalando, Amazon und Co. zur reklamefreudigsten Branche des Werbemarktes gehören.
Für Autowerbung geben die entsprechenden Unternehmen bis Ende Dezember übrigens 1,7 Milliarden Euro aus. Interessant: Der von "Dieselgate“ dominierte VW-Konzern hat bis Ende November brutto gegenüber Vorjahr 12 Prozent weniger in Werbung gesteckt.