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Castingshows:
10 Dinge, die RTL bei DSDS ändern muss
Bei "Deutschland sucht den Superstar" läuft sehr vieles sehr schief, findet W&V-Ressortleiterin Manuela Pauker. Zehn Punkte, die die Showmacher an dem Format ändern müssen.
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Foto: RTL
Die Quoten vom Wochenende waren mehr als mäßig. Noch nie haben weniger Zuschauer ein Finale von "Deutschland sucht den Superstar" verfolgt.
W&V-Ressortleiterin Manuela Pauker hat 10 Punkte aufgestellt, wie man die RTL-Show retten kann, bevor sie für die Zuschauer ganz irrelevant wird.
1. Tauscht die DSDS-Jury komplett aus. Ja, auch Dieter Bohlen. Und bei der Neubesetzung bitte keine vermeintlichen Social-Media-Stars mehr in die Jury packen. Followerzahlen sind keine Garantie für Quoten, ein Shitstorm bringt zwar Aufmerksamkeit, aber vielleicht nicht unbedingt die gewünschte Variante. Stattdessen vielleicht mal wieder jemanden, der tatsächlich aus der Musikindustrie kommt und dessen oberstes Ziel es nicht ist, eine weitere belanglose Schlagermieze aufzubauen?
2. Da wir schon mal dabei sind: Bitte findet auch einen neuen Moderator. Sorry, Olli Geissen, aber man merkt, wenn jemand so gar keinen Bock auf eine Show hat und innerlich weit, weit weg ist.
3. Auch wenn es die Produktion möglicherweise verbilligt: keine Touristikinszenierungen mehr für die Recalls, auch wenn die Orte noch so exotisch sind. Die Kandidaten-Stories, die in der Ferne für Drama sorgen, sind ja doch immer die dieselben: Einer feiert zu viel, einer hat einen Sonnenstich, einer muss nach einem Insektenstich mit allergischem Schock in die Notaufnahme.
4. Bitte keine Comedy-/Sketch-Einlagen mehr, gedreht mit den Kandidaten und deren Anhang. Fremdschämen ist immer garantiert. Wer singen kann, muss nicht auch schauspielern können. Können die DSDS-Kandidaten zu 99,9 Prozent auch nicht. Dezenter Hinweis: Sie bewerben sich für eine - hüstel - eher musikalisch ausgerichtete Castingshow. Nicht an der Schauspielschule. Also: Bitte kein künstliches Drama mehr inszenieren. Zeigt mehr echten Hintergrund, beispielsweise Proben, Kostümproben, Gesangsunterricht etc.
5. Können die Kandidaten vielleicht mal ein paar neue Songs für die Auftritte bekommen? Immer nur "My Heart will go on" und "I will always love you"? Gähn. Da kommt einfach nichts Überraschendes mehr. Ach ja, und tut nicht immer so, als würden sich die Kandidaten diese ollen Kamellen, die vor 20 Jahren in den Charts waren, selbst aussuchen. Es darf auch mal etwas schräger sein. Man kann dem Publikum durchaus zutrauen, dass es auch anderes schätzt. Shows wie "The Voice" beweisen das zur Genüge.
6. Bitte keine Stripper, Möchtegerntänzer und sonstige Crazy People mehr zu den Castings lotsen. Sie bringen keine Unterhaltung, sondern Verzweiflung.
7. Verpasst den Finalisten bitte keine Etiketten mehr ("Kleiner Sonnenschein", "Schlagerprinzessin"). Und wenn das wirklich, wirklich nicht möglich ist, dann lässt wenigstens einen Texter ran, der das kann. Den von "Bauer sucht Frau" zum Beispiel.
8. Schmeißt die Backgroundtänzer raus. Sie können sicher zurück in ihre alten Jobs - bei "Musikantenstadl", "Fernsehgarten" & Co. Holt statt dessen eine Liveband zurück. Das gibt der Show wieder mehr Klasse.
9. Schmeißt auf keinen Fall mehr die Kandidaten sang- und klanglos raus, die den Showmachern aus irgendeinem Grund ("zu alt, zu kriminell, zu vertraglich gebunden") zu einem späten Zeitpunkt nicht mehr genehm sind. Klammheimliches Rausschneiden funktioniert im Social-Media-Zeitalter nicht mehr. Einer von der Produktion plaudert ja doch. Oder ein Schnittfehler zeigt plötzlich, dass da doch noch ein Kandidat mehr gewesen sein muss. Weil er sich in der Sonnenbrille eines Jurors spiegelt. Mist.
10. Es kommt sehr, sehr schlecht bei den Zuschauern an, wenn schief singende KandidatInnen aufgrund vorteilhafterer Optik mit fadenscheinigen Begründungen ("Deine Interpretation hat mich emotional wahnsinnig berührt") immer eine und noch eine Runde weiter kommen. Für solche Kandidaten gibt es eine eigene Show: "Germany’s Next Topmodel". Aber das ist nochmal ein anderes Thema …