Interview:
"Uber ist die Endstufe des Silicon-Valley-Denkens"
Eigentlich weist der Geschäftsansatz von Uber den Weg in die Zukunft der Technologie-Nutzung und der Mobilität. Doch das Unternehmen hat ein Marken- und Kommunikationsproblem, glaubt Christoph Bornschein, Gründer der Agentur Torben Lucie und die Gelbe Gefahr. Ein Interview.
Das Landgericht Frankfurt hat zwar seine einstweilige Verfügung gegen Uber kürzlich aufgehoben, hält das Geschäftsmodell aber noch immer für rechtswidrig. Auch der Verband Taxi Deutschland kämpft aber weiter juristisch gegen die Konkurrenz aus Kalifornien und will vor dem Oberlandesgericht in Berufung gehen.
Eigentlich weist der Geschäftsansatz von Uber den Weg in die Zukunft der Technologie-Nutzung und der Mobilität. Doch das Unternehmen hat ein Marken- und Kommunikationsproblem, wie Christoph Bornschein, Gründer der Agentur Torben Lucie und die Gelbe Gefahr, und gelegentlicher Uber-Nutzer, im Gespräch mit W&V Online erklärt.
Herr Bornschien, Uber polarisiert in Deutschland. Wie stehen Sie zu dem Unternehmen?
Ich sehe das differenziert: Aus technologischer Sicht und mit Blick auf das Geschäftsmodell muss ich sagen, dass ich Uber sehr clever finde. Ich selbst nutze Uber auch von Zeit zu Zeit. Aber auf der anderen Seite sehe ich das sehr kritisch. Mit Uber haben wir praktisch die Endstufe des Silicon-Valley-Denkens erreicht und damit macht sich die Marke sehr unsympathisch.
Was meinen Sie mit der "Endstufe des Silicon-Valley-Denkens"?
Kennen Sie die Borgs von Star Trek? Die haben diese Haltung: Die Technologie wird euch sowieso hinwegfegen, also könnt ihr euch gleich unterwerfen. So ähnlich ist es bei Uber. Dazu kommt noch das Kommunikationsgebaren des Gründers Travis Kalanick ("Der Gegner ist ein Arschloch namens Taxi"), das aggressiv und unsympathisch ist.
Also hat Uber hier vor allem ein Marken-Problem?
Sicher. Die Marke polarisiert, aber das Geschäftsmodell halte ich absolut für die Zukunft, auch wenn man dagegen aktuell vorgeht. Wenn Uber hier etwas weniger großspurig aufgetreten wäre, dann hätten sie es auch etwas leichter gehabt. Mydriver von Sixt beispielsweise ist relativ etabliert. Wenn ich nach Tegel fliege, dann sehe ich immer einige Fahrer. Die Marke tritt eben etwas leiser auf.
Doch genau gegen das Geschäftsmodell von Uber wird juristisch vorgegangen.
Es wird sich trotzdem durchsetzen. In London zum Beispiel bekommt man kaum noch etwas anderes. Und hier in Berlin ist Uber auch schon sehr stark vertreten.
Wenn sie jetzt in Berlin mit Uber fahren würden, wie lange müssten Sie warten?
Laut Uber-App wäre ein Fahrer von UberPop in elf Minuten da und einer von UberBlack wäre sogar schon in fünf Minuten hier.